Notlandung mitten in Essen „Das hätte Tote geben können“
Essen (RP). Das einmotorige Sportflugzeug liegt schwer angeschlagen, mit abgerissenem Fahrwerk und eingedrückter Nase, auf dem Gelände einer Großbaustelle mitten in Essen. Mit vier Menschen an Bord war die Maschine aus Celle vorgestern auf dem Areal der künftigen ThyssenKrupp-Zentrale zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Altendorf notgelandet.
Essen: Kleinflugzeug landet in Innenstadt
"Wir haben Glück gehabt. Das hätte Tote geben können", sagte Detlef Feige, Sprecher der Stadt Essen. Auf der Baustelle sei zur Zeit der Notlandung gearbeitet worden, jedoch nicht im betroffenen Bereich, hieß es bei der Essener Polizei. "Dieses Gelände ist riesengroß, weitgehend unbebaut und großräumig unbewohnt", sagte Sprecher Lars Lindemann. Die Maschine werde heute abtransportiert. Ob ein technischer Defekt oder Spritmangel zur Bruchlandung führte, sei Gegenstand von Ermittlungen.
Das Flugzeug hatte den Flughafen Essen/Mülheim angesteuert. Gegen 18 Uhr meldete der 48-jährige Pilot und Fluglehrer dem Tower technische Probleme: Der Motor habe zu stottern begonnen. Bei der Notlandung rauschte die Maschine frontal in einen Erdwall. Verletzt wurde niemand. Die Passagiere, drei Männer im Alter von 44, 45 und 49 Jahren, reisten per Taxi weiter. Auf der Baustelle wird laut Polizei normal weitergearbeitet: "Die Maschine stört da gar nicht."
Erst im November 2006 war ein Hobbypilot auf dem Weg nach Essen/Mülheim wegen Spritmangels auf der Autobahn 52 notgelandet. Damals gab es fünf Verletzte. Sportflieger seien meist "Sichtflieger". Bis zu einer bestimmten Höhe und in nicht speziell geschützten Lufträumen — etwa Flughäfen oder militärischen Sperrgebieten — dürfen sie frei und unkontrolliert fliegen, hieß es bei der Deutschen Flugsicherung. Und zwar auch über Stadtgebiet: "So, wie jeder mit dem Auto durch die Stadt fahren darf." Der Pilot müsse "aus dem Fenster schauen und sehen, dass er keinem in die Quere kommt".
