Das Geschäft mit den Vorsätzen - Raucherentwöhnungsmittel und Fitnesskurse stehen zu Jahresbeginn hoch im Kurs

Berlin (rpo). Mit guten Vorsätzen gehen viele Bundesbürger insneue Jahr. Der Wunsch nach purzelnden Pfunden, einem letztenAusdrücken des Glimmstängels und einer gesünderen Lebensweise standzu Jahresbeginn wieder hoch im Kurs. Ob die Ziele langfristigerreicht werden, bleibt dahingestellt. Fest steht aber:Neujahrsvorsätze sind ein gutes Geschäft und spülen alljährlich Geldin die Kassen der Hersteller und Anbieter einschlägiger Produkte undDienstleistungen.

Der Wunsch, gesund und schlank zu sein, beschert den Reformhäusernein gesteigertes Kundeninteresse an Spezialprodukten. Eine "spürbareResonanz auf spezielle Produkte zum Entschlacken und Abnehmen sowiezur Kalorienreduzierung" verzeichnet Nadine Körner von derFörderungsgesellschaft der Reformwarenwirtschaft in Oberursel. KeinWunder, denn diese Produkte werden zum Ende des alten und Beginn desneuen Jahres gezielt beworben.

Eine Strategie mit Erfolg, die auch der ReformwarenherstellerSalus/Schoenenberger in Bruckmühl verfolgt. Der nach eigenen Angabenzu den größten Herstellern gehörende Betrieb zählt die"Schoenenberger Schlankheits-Kur" zu seinen Bestsellern. Die aufHeilpflanzensäften und einem Ernährungsplan basierende Kur soll diePfunde der Kunden zum Schmelzen bringen. Für den Hersteller selbsterweist sie sich als Umsatzbringer.

"Im Januar werden rund 30 Prozent unseres Gesamtumsatzes erzielt",sagt Marketing- und Vertriebsleiter Frank Nöthen. Nach seinen Wortengibt es zwei Verkaufshöhepunkte: einmal unmittelbar zu Jahresbeginn,"wenn die Leute etwas Gutes für ihren Körper tun wollen" und im März,wenn die Bikinifigur näherrückt.

Auch Fitnessstudios profitieren von den Besserungswünschen derDeutschen. "Der Januar ist der Monat der Branche", sagt MartinKranich, Corporate Manager der Studiokette Holmes Place in Berlin.Die "Boom-Monate" Januar und Februar bringen auch der KonkurrenzUmsatzzuwächse. Bei Elixia sorgen die Neujahrsvorsätze nach Angabenvon Sales-Manager Rüdiger Swoboda für ein Umsatzplus von 25 bis 30Prozent.

Zu Jahresbeginn werden nach Angaben von Britta Winnemöller,Sprecherin des Deutschen Sportstudioverbandes in Hamburg, neueVerträge abgeschlossen, andererseits aber auch bestehendeMitgliedschaften wieder aktiviert, weil die Leute im neuen Jahrmotiviert seien, ins Studio zu gehen.

Die guten Neujahrsvorsätze schlagen sich auch beim KarlsruherHersteller der Raucherentwöhnungsmittel Nicorette kräftig in denGeschäftszahlen nieder. Schon im Dezember sei ein leichter Anstieg zuverzeichnen, sagt Nicorette-Produktmanagerin Geva Nahrstedt. So habesich im Januar 2003 im Vergleich zu November 2002 der Umsatz desProdukts um 36 Prozent erhöht. Ein Vergleich von Januar 2003 zuDezember 2002 zeige ein Umsatzplus von 21 Prozent.

Dass der Wille, endlich mit dem Rauchen aufzuhören, Geld in dieKassen der Hersteller von Raucherentwöhnungsmitteln spült, kann auchGisela Maag bestätigen. "Raucherentwöhnungsmittel verzeichnen imJanuar üblicherweise tatsächlich einen höheren Absatz", sagt die IMSHealth-Pressesprecherin in Frankfurt am Main, dem nach eigenenAngaben weltweit führenden Anbieter von Informationen undDienstleistungen für die Pharma- und Gesundheitsindustrie.

Für Schlankheitsmittel lässt sich dieser Trend laut Maarallerdings nicht bestätigen. Hier verzeichneten die Märzmonate immerhöhere Verkaufswerte als der Januar. Die Erklärung dafür liefert Maargleich mit: "Offenbar beginnen 'Frühlingsdiäten' tatsächlich eher imFrühling oder gehören zumindest nicht zu den unmittelbar zuJahresbeginn umzusetzenden Vorsätzen."

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