Tod eines Türken auf Polizeistation Däubler-Gmelin fordert "rückhaltlose Aufklärung"

Hagen (RPO). Nach dem Tod eines auf einer Polizeiwache in Hagen kollabierten Türken hat die Menschenrechtskommissarin des Bundestags, Herta Däubler-Gmelin, eine rückhaltlose Aufklärung gefordert. In dem Fall hätten sich viele Widersprüche ergeben, sagte die SPD-Politikerin der "Frankfurter Rundschau": "Ich ärgere mich darüber, dass mir immer noch kein Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft vorliegt."

Der 26-Jährige war am 17. Februar auf einer Hagener Polizeiwache ins Koma gefallen und später verstorben. Ungeklärt ist, ob der junge Türke an den Folgen von Polizeigewalt starb. Nach einem vorläufigen Obduktionsbericht geht die Hagener Staatsanwaltschaft allerdings nicht davon aus. Endgültige Klarheit solle das abschließende gerichtsmedizinische Gutachten in frühestens zwei Wochen bringen, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Reinhard Rolfes, am Mittwoch der AP. Dann sei auch erst ein Abschlussbericht in dem Fall möglich.

Auf Polizeiwache fixiert

Der junge Türke hatte am 17. Februar die Polizei gerufen, da er sich von "einem schwarzen Mann" verfolgt fühlte. Weil er auf der Wache randaliert haben soll, fixierten ihn Beamte und Rettungskräfte nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf einer Trage. Bis zum Eintreffen der Notärztin sei er plötzlich kollabiert. "Bei der Fixierung ist es höchstens zu Schürfwunden und Hämatomen gekommen, diese haben nach den vorläufigen Erkenntnissen aber nichts mit seinem Tod zu tun," sagte Rolfes.

Den Ermittlungen zufolge war der Zusammenbruch des Mannes offenbar auf seinen Drogenkonsum zurückzuführen. Die bisherigen Untersuchungen haben laut Staatsanwaltschaft eine hohe Drogenkonzentration in seinem Blut gezeigt. Dies könne das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Die lange Reanimationsdauer habe dann offenbar zu dem Hirnödem geführt, an dem der 26-Jährige gestorben sei.

(ap)
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