Von weißen und gelben Kühen Cowboy-Einsatz der Polizei beschäftigt Gericht

Hannover · Wie gut können Kühe schwimmen? Und können Polizisten gelbe von weißen Rindern unterscheiden? Um diese Fragen dreht sich ein skurriler Prozess am Verwaltungsgericht Hannover.

Polizisten haben in Hannover eine ausgebüxte Rinderherde wieder eingefangen - doch nun will keiner die Rechnung für den Einsatz zahlen, weil strittig ist, wem die Tiere gehören. Seit Donnerstag beschäftigt sich das Verwaltungsgericht Hannover mit dem skurrilen Fall. Dort klagt Landwirt Erwin Mieske gegen den Kostenbescheid der Polizei, die ihm für den Cowboy-Einsatz vor vier Jahren insgesamt 345 Euro in Rechnung stellte. Der Bauer behauptet, die eingefangenen Tiere gehörten seinem Nachbarn.

Eine Entscheidung traf das Gericht zunächst nicht - stattdessen soll nun bei einem Ortstermin begutachtet werden, wo genau sich die Kühe vom Acker gemacht haben könnten und wie hell weiße oder gelbe Rinder in der Dunkelheit sind.

Weiße oder gelbe Kühe?

Die Rinderherde war an einem Abend im Oktober 2009 ausgebrochen. Dass es zu dieser Zeit bereits dunkel war, spielte vor Gericht die größte Rolle. Auf einer Insel zwischen dem Fluss Leine und einem Kanal in Hannover mussten die Beamten die entlaufenen Kühe einfangen. Sie brachten sie auf die Weide auf der Insel zurück. In ihrem Bericht schrieben die Polizisten später, sie hätten weiße Kühe eingefangen.

Der Landwirt war bei der Aktion nicht anwesend - und er beharrt darauf, dass seine Kühe hellgelb bis weizenfarben seien. Weiße Kühe könnten einem Nachbarn jenseits des Flusses gehören. Doch die Polizei hält für unwahrscheinlich, dass die Rinder durch den Fluss geschwommen sind, um auf die Insel zu gelangen. Ein Beamter räumte im Gericht aber ein, die Polizisten hätten nicht zweifelsfrei erkennen können, ob die flüchtigen Tiere weiß oder hellgelb gewesen seien.

Bauer Mieske will nur zahlen, falls es tatsächlich seine gelben Rinder der Rasse "Blonde d'Aquitaine" waren und nicht die weißen Charolais-Rinder des benachbarten Bauern. Dessen Tiere seien schließlich schon öfter ausgebüxt und mussten von der Polizei eingefangen werden. Seine dagegen noch nie.

(dpa)
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