Frau aus China auf Isolierstation Behörden geben Entwarnung nach Verdacht auf Coronavirus in Berlin

Berlin · In Berlin wurde eine Frau unter Quarantäne gestellt, die aus China nach Deutschland gekommen war. Die Befürchtung, dass mit ihr auch das Coronavirus Deutschland erreicht habe, hat sich nach dem anfänglichen Verdacht nicht bestätigt. Derweil hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausgesprochen.

 Ärzte in Wuhan in kompletter Schutzmontur.

Ärzte in Wuhan in kompletter Schutzmontur.

Foto: dpa/Xiong Qi

Der Verdachtsfall des Coronavirus in Berlin hat sich nicht bestätigt. "Das Testergebnis war negativ", teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Sonntag mit. "Derzeit gibt es in Berlin keinen bestätigten Fall des Coronavirus 2019-nCoV." Es hatte den Verdacht bei einer Frau im DRK-Klinikum Mitte im Stadtteil Wedding gegeben, die nach Angaben der Gesundheitsverwaltung in China war und in Berlin auf die Isolierstation kam. In der Hauptstadt sei jedes Krankenhaus in der Lage, Patienten mit den betreffenden Symptomen zu isolieren, sagte der Staatssekretär für Gesundheit, Martin Matz, der "Bild"-Zeitung.

Die Gesundheitsbehörde rief die Bevölkerung weiter zur Vorsicht auf: "Wir empfehlen Menschen in Berlin, falls sie zum Risikokreis gehören, d.h. in dem Risikogebiet (Provinz Hubei, China) gewesen sind oder Kontakt mit Personen aus dem Risikogebiet hatten und Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen, eine Notaufnahme aufzusuchen und sich auf den Coronavirus testen zu lassen."

Das Coronavirus greift von China aus weiter um sich. Aus immer mehr Ländern werden Infektionen und Verdachtsfälle gemeldet. In China ist die Zahl der Todesfälle laut staatlichen Medien auf 56 gestiegen. Weltweit ist der Erreger bei mehr als 2000 Personen nachgewiesen.

Derweil rät das Auswärtige Amt mittlerweile von Reisen in die gesamte Provinz Hubei ab, wie am Sonntag aus den aktualisierten Reisehinweisen des Ministeriums hervorging. China-Reisende sollten die von den Behörden der Volksrepublik beschlossenen Reiseeinschränkungen bedenken und erwägen, "nicht zwingende Reisen nach China auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben".

Derweil hat der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, angesichts des sich weiter ausbreitenden Corona-Virus auf die Notfallpläne deutscher Flughäfen verwiesen. „Die Internationalen Gesundheitsvorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen für Deutschland fünf Flughäfen vor, die zum Schutz der öffentlichen Gesundheit so genannte Kernkapazitäten vorhalten müssen“, sagte Beisel unserer Redaktion. Im Falle der Ankunft eines Passagierflugzeuges, das einen Verdachtsfall an Bord habe, würde die betreffende Maschine zu einem dieser Flughäfen umgeleitet. „In Deutschland zählen dazu Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München und Berlin“, sagte Beisel. Grundsätzlich seien die Gesundheitsbehörden der jeweiligen Bundesländer zuständig für die Umsetzung der Maßnahmen. „Notfallpläne für den Umgang mit gefährlichen Infektionen auf deutschen Flughäfen existieren seit Jahren und haben sich in der Vergangenheit bewährt, so etwa 2003 bei SARS, 2006 bei einem Fall von Lassafieber oder 2009 im Zuge der Ausbreitung der Schweinegrippe“, sagte Beisel. „Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Notfallpläne sind Erkenntnisse und Vorschriften der Weltgesundheitsorganisation.“

(felt/mja/rtr/AFP)
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