Corona-Pandemie In diesen Bundesländern gilt die 2G-Regel

Berlin · Die Corona-Lage in Deutschland hat sich verschärft – und immer mehr Bundesländer setzen auf die 2G-Regelung. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens dürfen dann nur noch von Geimpften und Genesenen betreten werden. Ein Überblick.

 Vor einer Bar in Hamburg steht ein Hinweisschild, das auf die 2G-Regel hinweist (Symbolfoto).

Vor einer Bar in Hamburg steht ein Hinweisschild, das auf die 2G-Regel hinweist (Symbolfoto).

Foto: dpa/Axel Heimken

Die anvisierten Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP plant zwar vorerst keine flächendeckende Einführung von 2G – das Modell ist aber bereits überall möglich, wo Infektionszahlen in die Höhe schnellen und Kliniken voll laufen. Ein Überblick über die deutschen Bundesländer:

  • Baden-Württemberg: Sollte die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Baden-Württemberg an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen auf über 390 steigen, wäre die Alarmstufe erreicht - dann würde landesweit die 2G-Regel greifen, etwa in Restaurants, Museen, bei Ausstellungen sowie den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen.
  • Bayern: In Lokalen und bei Veranstaltungen greift die 3G-plus-Regel (geimpft, genesen oder PCR-getestet). Zu Diskotheken und Clubs haben nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt (2G-Regel). Für den Handel und den öffentlichen Personenverkehr gibt es keine neuen Einschränkungen. Viele bayerische Regionen gelten aber als regionale Hotspots. Wo die Sieben-Tage-Inzidenz über 300 liegt und zusätzlich die Intensivbetten in der Region zu mehr als 80 Prozent belegt sind, gelten die Vorschriften der roten Krankenhausampel, darunter weitgehende 2G-Regeln für Veranstaltungen in Innenräumen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert bundeseinheitlich 2G.
  • Berlin: Ungeimpfte müssen sich in Berlin auf stärkere Corona-Einschränkungen einstellen. Der Senat plant, die 2G-Regel für weitere Orte und Ereignisse anzuwenden. „2G wird vorbereitet“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Derzeit gilt in Berlin, dass Betreiber etwa von Restaurants oder Veranstalter selbst zwischen 3G und 2G entscheiden können. Im Fall von 2G entfällt die Maskenpflicht.
  • Brandenburg: In Brandenburg sollen in Kürze schärfere Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Kraft treten. Eine Entscheidung darüber werde am 11. November fallen, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Zu den Eckpunkten, die bereits vom Kabinett beschlossen wurden, gehöre eine Ausweitung der 3G-Regel und die Einführung der 2G-Regel in Diskotheken, Clubs und für Festivals, gegebenenfalls auch für Gaststätten und Beherbergungsbetriebe.
  • Bremen: Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ruft die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP auf, in ihrem Infektionsschutzgesetz regionale Unterschiede zu berücksichtigen. „Ich bin sehr für bundeseinheitliche Regeln.“
  • Hamburg: Der Hamburger Senat hält eine Ministerpräsidentenkonferenz im Kampf gegen die Corona-Pandemie trotz stark steigender Inzidenzen derzeit für unnötig.
  • Hessen: In Hessen müssen nicht geimpfte oder genesene Beschäftigte von Alten- und Pflegeeinrichtungen ab dem kommenden Wochenende täglich einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen. Krankenhäuser und Seniorenheime müssten zudem Besuchern kostenlose Testmöglichkeiten anbieten. Trotz der steigenden Infektionszahlen sehen die angepassten Regelungen einige Lockerungen vor. So können an Veranstaltungen nach dem „2G“-Modell künftig auch Jugendliche unter 18 Jahren und Personen teilnehmen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Sie müssen dabei einen negativen Test vorlegen.
  • Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern gilt eine Corona-Ampel. Steigt die Zahl der Corona-Erkrankungen und der Krankenhauspatienten an, kommen weitere Schutzmaßnahmen wie die Testpflicht in Innenbereichen hinzu.
  • Niedersachsen: Niedersachsen zieht aufgrund der steigenden Infektionszahlen landesweit erste 2G-Maßnahmen in bestimmten Bereichen vor. So dürfen nur noch Geimpfte und Genesene Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen ab 1000 Teilnehmern bereits ab Coronawarnstufe eins statt Warnstufe drei besuchen. Auch Testpflichten würden verschärft. Die Landesregierung stellt die Bürger jedoch auf zusätzliche Verschärfungen ein. Die Pandemieentwicklung lasse weitere Maßnahmen „zeitnah“ wahrscheinlich erscheinen, hieß es. Das Land werde „schrittweise“ auf 2G umsteigen.
  • Nordrhein-Westfalen: NRW setzt sich für eine gemeinsame Linie der Länder bei 2G-Regelungen ein, also Regeln, die Zutritt nur für Genesene und Geimpfte vorsehen. „Mein Versuch ist es, dass wir die Länder auf eine gemeinsame Linie bringen“, sagt Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
  • Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz gelten neue Corona-Regeln: Veranstaltungen im Freien können ohne Schutzmasken, Abstand und Kontakterfassung stattfinden. Die Personenbegrenzung, die bislang noch in öffentlichen und gewerblichen Einrichtungen galt, entfällt.  
  • Saarland: Im Saarland gelten seit Mitte Oktober wieder fast alle Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete. Das sieht das „Saarland-Modell-Plus“ vor. Eine Maskenpflicht besteht nur noch im öffentlichen Personennahverkehr oder im Einzelhandel, wenn die Betreiber dort die 3G-Nachweise nicht kontrollieren können.
  • Sachsen: Sachsen nutzt als erstes Flächenland seit dem 8. November umfassend 2G gegen die rasant steigenden Corona-Zahlen. Nur Geimpfte und Genesene dürfen nun in Restaurants, Kneipen oder Diskotheken, ein negativer Test nützt nichts. Das wird vor allem von Gastwirten kritisiert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht die Beschränkungen für Ungeimpfte als eine Art letzte Notbremse, um Schlimmeres abzuwenden: den Lockdown für Geschäfte und Lokale.
  • Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalts Landkreise und kreisfreien Städte sind wieder verpflichtet, beim Erreichen bestimmter Grenzwerte 3G-Regeln einzuführen. 2G bleibt aber weiterhin optional.
  • Schleswig-Holstein: Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hält strenge 2G-Regeln für Restaurants, Läden oder Veranstaltungen nicht für sinnvoll. 3G-Modelle seien der bessere Ansatz. „Ich halte nichts davon, den Druck auf Nicht-Geimpfte weiter massiv zu erhöhen.“
  • Thüringen: Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Die Linke) will in der Woche ab 15. November einen Vorschlag für eine 2G-Regelung im Freistaat vorlegen. „Da gibt es verschiedene Varianten, ich bin eher für eine strenge.“ In welcher Form die Regelung umgesetzt werden solle, werde in der kommenden Woche im Kabinett vereinbart. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) geht hingegen auf Distanz zu 2G. Sein Argument: Wer soll das alles kontrollieren? Und was nützen Regeln, die niemand überwacht?
(mba/dpa)
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