Rapper sagt vor Gericht aus Bushido will 16 Jahre lang aus Scham geschwiegen haben

Berlin · Rapper Bushido hat im Prozess gegen einen Clanchef am Mittwoch erneut als Zeuge ausgesagt und erklärt, warum er jahrelang über die Zusammenarbeit mit Arafat A.-Ch. geschwiegen hat.

 Rapper Bushido sitzt zu Beginn des Clan-Prozesses in einem Gerichtssaal des Landgerichts Berlin (Archivfoto).

Rapper Bushido sitzt zu Beginn des Clan-Prozesses in einem Gerichtssaal des Landgerichts Berlin (Archivfoto).

Foto: dpa/Paul Zinken

Aus Scham habe er 16 Jahre lang über die Entstehung der aus seiner Sicht erzwungenen Zusammenarbeit mit dem Clanchef geschwiegen, sagte der 41-jährge Musiker vor dem Berliner Landgericht. Nicht einmal mit seiner Familie habe er darüber gesprochen. Jahrelang habe A.-Ch. an ihm verdient und ihn „wie sein Eigentum behandelt“, so der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt.

Der Rapper und der 44-jährige Arafat A.-Ch., Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie, galten als Partner im Musikgeschäft. Laut Anklage kam es zu Straftaten, nachdem Bushido 2017 die Geschäftsbeziehungen aufgelöst hatte. Arafat A.-Ch. habe dies nicht akzeptieren wollen und von dem Musiker eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert.

Der Rapper sei im Dezember 2017 und Januar 2018 bedroht, beschimpft, eingesperrt und mit einer Wasserflasche sowie einem Stuhl attackiert worden, so die Anklage. Die Brüder des Clanchefs im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt. Die Männer haben zu den Vorwürfen bisher geschwiegen.

Seit fünf Prozesstagen steht Bushido bereits im Zeugenstand. Bereits ab 2004 habe er dem Clanchef 30 Prozent von seinen Einkünften zahlen müssen, gab der Rapper an. Zu der „unfreiwilligen Vereinbarung“ sei gekommen, nachdem ihn Arafat A.-Ch. geholfen habe, aus einem Vertrag auszusteigen.

(ahar/dpa)
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