Nach Protesten Burschenschaften verzichten auf "Ariernachweis"

Eisenach · Nach heftigen Protesten hat die Deutsche Burschenschaft ihren Vorstoß gestoppt, einheitliche Kriterien für "deutsche Studenten" als Aufnahmekriterium festzulegen. Wen sie als Mitglied aufnehme, soll künftig jede Verbindung selbst entscheiden.

Es werde keine einheitlichen Aufnahmeregelungen geben, sagte der Pressesprecher der umstrittenen Deutschen Burschenschaft, Walter Tributsch, am Freitag in Eisenach. Ein anderslautender Vorschlag einer Kommission habe keine Mehrheit gefunden. Der Antrag, die Aufnahmeregelungen zu vereinheitlichen und die Definition des Deutschseins eng an das Bundesvertriebenengesetz anzulehnen, sei nach kurzer Debatte zurückgezogen worden. Kritiker hatten den Burschenschaften vorgeworfen, eine Art "Ariernachweis" einführen zu wollen.

Zwei Jahre lang hatten die Burschenschaften teilweise heftig darüber gestritten, welchen kulturellen Hintergrund ein Student haben muss, um als deutsch zu gelten und damit Mitglied der Verbindungen werden zu können. Tributsch nannte die Zurückziehung des Vorschlages der Kommission eine "einheitsfördernde Entscheidung". Damit sei der Status aus dem Jahr 1971 wiederhergestellt worden.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat zuvor eine stärkere Beobachtung der Deutschen Burschenschaft durch den Verfassungsschutz gefordert. "Die derzeitige Diskussion in der Burschenschaft über die Einführung eines sogenannten Ariernachweises ist ein erschreckendes Beispiel für die ausgeprägten extremistischen und rassistischen Tendenzen in dieser Burschenschaft", erklärte der Vize-Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Herrmann Benker, am Freitag in Berlin.

(dpa/jco/nbe)
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