Misshandlungen in Mittenwald Bundeswehr will Ermittlungen rasch abschließen

Mittenwald (RPO). Noch im Laufe der Woche will die Bundeswehr zu einem vorläufigen Abschluss der Ermittlungen im Fall Mittenwald kommen. Bislang sind etwa zwei Drittel der 24 Soldaten des von entwürdigenden Mutproben betroffenen Hochgebirgsjägerzugs aus Mittenwald befragt worden, wie Bundeswehrsprecher Peter Wozniak sagte.

 Die Ermittlungen im Skandal um die Bundeswehr-Kaserne Mittenwald sollen noch diese Woche abgeschlossen werden.

Die Ermittlungen im Skandal um die Bundeswehr-Kaserne Mittenwald sollen noch diese Woche abgeschlossen werden.

Foto: AP, AP

Die Untersuchungen konzentrierten sich derzeit auf einen Kreis von drei bis fünf Personen. Nach Abschluss der Ermittlungen wird das Bataillon dem Wehrbeauftragten des Bundestages, Reinhold Robbe, Bericht erstatten.

Die Befragungen der Soldaten verzögert sich laut Wozniak, weil einige Kameraden mittlerweile versetzt wurden und die Ermittler deshalb auf die Unterstützung der Vorgesetzten vor Ort angewiesen sind. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurden die auch als "Fuxtests" bekannten Rituale bei den Hochgebirgsjägern bereits Ende der 1990er Jahre durch Vorgesetzte verboten. Trotz des Verbots seien sie fortgeführt worden und hätten sogar eine "gewisse Schärfe angenommen", sagte Wozniak.

Ein ehemaliger Soldat des in Mittenwald stationierten Hochgebirgsjägerzugs hatte sich beim Wehrbeauftragten über entwürdigende Mutproben und Aufnahmerituale während seiner Dienstzeit im Jahr 2009 beschwert. Danach sollen Bundeswehrangehörige ihre Kameraden unter anderem dazu gezwungen haben, bis zum Erbrechen Alkohol zu trinken und rohe Schweineleber mit Hefe zu essen. Die Bundeswehr ermittelt in mehreren Fällen, in denen auch Vorgesetzte von den Vergehen gewusst haben sollen, aber nicht eingeschritten seien.

(DDP/jre)
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