Piloten retten sich mit dem Schleudersitz Tornado-Absturz: Keine Hinweise auf technischen Defekt

Laubach · Nach dem Absturz eines Bundeswehr-Tornados in der Eifel gibt es bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt.

Bundeswehr-Tornado in der Eifel abgestürzt
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Foto: dpa, Andreas Walz

"Die Maschine war in der normalen Einflugschneise, die wir tagtäglich fliegen", sagte der Commodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, Oberst Andreas Korb, am Freitag am Fliegerhorst Büchel. Das Kampfflugzeug war am Donnerstagabend beim Landeanflug auf den Fliegerhorst abgestürzt. Die beiden Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.

Einer von ihnen landete in einem Baum und zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Den beiden Männern gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte Korb am Freitag. Munition hätten sie bei dem Nachtübungsflug nicht an Bord gehabt.

Tornado-Abstürze seit Mitte der 90er Jahre in Deutschland
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Foto: dpa, Patrick Seeger

Zehn bis 20 US-Atomsprengköpfe

Der Absturz ereignete sich nur wenige Kilometer von dem Fliegerhorst entfernt, auf dem 27 Tornados stationiert sind. Nach Vermutung von Experten lagern dort noch zehn bis 20 US-Atomsprengköpfe aus Zeiten des Kalten Krieges, für deren Einsatz im Ernstfall die Bundeswehr angeblich Tornado-Kampfflieger bereithält.

Experten der Generalflugsicherheit aus Köln begannen am Freitagmorgen mit der Untersuchung der Unfallstelle. Der Flugschreiber, die sogenannte Blackbox, ist den Angaben zufolge bereits gefunden worden. Die Untersuchungen können nach Angaben des Verteidigungsministeriums bis zu sechs Monate dauern. Zu Berichten, dass eine Software-Umstellung bei dem Absturz eine Rolle gespielt haben könnte, sagte eine Sprecherin, dass diese Aktualisierung bei dem betroffenen Flugzeug noch nicht erfolgt sei. Rund um den Absturzort in einem unbewohnten Waldstück in der Nähe der Autobahn 48 wurde eine militärische Sperrzone eingerichtet.

Verkehr wieder freigegeben

Nach dem Unglück war die A 48 zunächst zwischen Laubach und Kaisersesch wegen Trümmerteilen auf der Straße gesperrt worden. Am frühen Freitagmorgen wurde der Verkehr teilweise wieder freigegeben. Die A 48 zählt laut Polizei zu den weniger stark befahrenen Autobahnen in Deutschland.

Der Pilot musste mit einer Leiter aus den Baumwipfeln geholt werden. In welcher Flughöhe die Soldaten sich aus dem Cockpit hinauskatapultierten, sei noch unbekannt, sagte der Luftwaffensprecher. "Sie sind so getrimmt, dass sie, wenn es Probleme mit dem Flugzeug gibt, in einer Art Reflex den Schleudersitz auslösen."

(dpa)
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