Touristen stornieren Urlaub in Bayern Bruno-Fans demonstrieren gegen Abschuss

Berlin/Schliersee (rpo). Auch fast eine Woche nach seinem Tod bewegt Braunbär Bruno, alias JJ1, noch die Gemüter. In Berlin kamen am Wochenende zahlreiche Braunbärfans zusammen, um gegen den umstrittenen Abschuss zu demonstrieren. In der bayerischen Gemeinde Schliersee häufen sich unterdessen die Stornierungen aufgebrachter Urlauber.

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Foto: AP

Nach Veranstalterangaben zogen etwa 300 Menschen vom Berliner Dom zum Gendarmenmarkt, um dort die Abschaffung der Jagd zu fordern. Nach Polizeiangaben waren es hundert Teilnehmer. Die Beweiskette sei eindeutig, dass Bruno zu Unrecht erschossen wurde, sagte Demonstrationsleiter Kurt Eicher auf Anfrage.

Er warf der bayerischen Staatsregierung vor, mit dem Abschuss gegen das Artenschutzabkommen verstoßen zu haben. An der Spitze begleitete ein Mann im Bärenkostüm den Demonstrationszug.

Im bayerischen Kurort Schliersee häufen sich unterdessen die Urlaubsstornierungen. Bereits 35 Absagen seinen bis Freitag eingegangen. Dabei, so beklagt der dortige Leiter der Kurtbetriebe, Matthias Schrön, habe die Gemeinde mit dem Abschussbefehl nicht das Geringste zu tun.

Bruno befand sich nicht einmal auf dem Gebiet der Gemeide Schliersee, als er am vergangenen Montag erlegt wurde. Der Abschuss erfolgte auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Bayrischzell. Doch fand die anschließende Pressekonferenz in Schliersee statt.

Der über Italien und Österreich nach Deutschland eingewanderte Bruno war vor knapp einer Woche in der Nähe des Schliersees abgeschossen worden. Bayern hatte den Abschuss mit der wachsenden Gefahr durch das Tier für den Menschen begründet.

Proteste von Tierschützern und Bruno-Fans aus aller Welt gegen die Pläne waren erfolglos geblieben. Es war das erste Mal seit 171 Jahren, dass wieder ein wildlebender Bär nach Deutschland eingewandert war.

(afp)
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