„Verbrecher vom Christopher Street Day“ Bremer Pastor beleidigt Homosexuelle – Anklage wegen Volksverhetzung

Bremen · Die Staatsanwaltschaft Bremen hat Anklage gegen den evangelischen Pastor Olaf Latzel wegen Volksverhetzung erhoben. Er war durch beleidigende Äußerungen gegenüber Homosexuellen aufgefallen.

 Die Regenbogenfahne gilt als Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung (Archiv).

Die Regenbogenfahne gilt als Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung (Archiv).

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Das bestätigte am Donnerstag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das Amtsgericht Bremen müsse nun über die Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden. Der Seelsorger der Bremer Innenstadtgemeinde Sankt Martini war durch beleidigende Äußerungen gegenüber Homosexuellen aufgefallen.

Die Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) ist eigenen Angaben nach bereits über den Vorgang informiert und hat Latzel für Freitag zu einem weiteren Dienstgespräch eingeladen. Das bereits am 14. Mai eröffnete und für die Dauer des Strafverfahrens ausgesetzte kirchliche Disziplinarverfahren gegen den Pastor bleibe bestehen, so die Kirche. Die BEK hat sich von den Aussagen Latzels distanziert.

Latzel hatte bei einem auch auf Youtube veröffentlichten Eheseminar über Homosexualität gesprochen und unter anderem gesagt: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Später entschuldigte er sich für die Worte und führte an, er habe nichts gegen Homosexuelle. Mit dem Wort „Verbrecher“ habe er „militante Aggressoren“ gemeint, die ihn und seine Gemeinde immer wieder attackierten.

Der Pastor sorgte mehrfach mit beleidigenden Äußerungen auch gegenüber dem Islam für Aufsehen. 2015 bezeichnete er in einer Predigt auch den „Urbi et Orbi“-Segen des Papstes als „ganz großen Mist“ und warf Katholiken „Reliquiendreck“ vor.

(hebu/kna)
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