Türen standen unter Strom Handwerkspfusch verursachte tödlichen Stromschlag in Arztpraxis

Bremen · Ein Arzt stirbt in seiner Praxis, Kinder müssen von der Feuerwehr gerettet werden. Und alles, weil Türen unter Strom stehen. Die Polizei ist bei Ermittlungen nun einen wichtigen Schritt weiter.

 Mitte April ereignete sich das tödliche Drama in einer Bremer Arztpraxis.

Mitte April ereignete sich das tödliche Drama in einer Bremer Arztpraxis.

Foto: dpa/Kai Moorschlatt

Ein tödlicher Stromschlag in einer Bremer Arztpraxis ist den Ermittlungen zufolge durch unsachgemäße Handwerksarbeiten verursacht worden. Aufgrund dieser Erkenntnisse ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft nun wegen fahrlässiger Tötung, teilte die Polizei am Mittwoch in der Hansestadt mit. In der Praxis hatte ein 53 Jahre alter Arzt am 14. April einen Türgriff berührt und einen tödlichen Stromschlag erlitten. Auch eine Praxismitarbeiterin und ein Feuerwehrmann wurden verletzt.

Die Praxis war vor einem Neubezug im Februar renoviert worden. Bei den Ermittlungen maßen Fachleute den Stromfluss in Wänden und Türen. Den Angaben nach stellte sich heraus, dass in mehreren Türen Strom durch die Metallzargen floss. Frische Farbe habe die Metallrahmen zunächst isoliert. Als die Türen jedoch häufiger benutzt wurden, blätterte die Farbe ab und verlor ihre isolierende Wirkung. So kam es zu dem Stromschlag. Die Polizei ermittele nun, welche Handwerker bei der Sanierung welche Arbeit geleistet haben.

In der Arztpraxis spielten sich bei dem Unfall dramatische Szenen ab. Eine 37 Jahre alte Mitarbeiterin wurde ebenfalls verletzt. Ein Feuerwehrmann (32), der zu Hilfe kam, erlitt lebensgefährliche Verletzungen und musste reanimiert werden. In einem Raum waren acht Kinder; und es bestand der Verdacht, dass die Tür dorthin ebenfalls unter Strom steht. Die Kinder wurden aufgefordert, sich von der Tür fernzuhalten. Sie wurden dann von außen über eine Drehleiter der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.

Mehrere Personen, die Zeuge des Unfalls waren, mussten psychologisch betreut werden. Dazu zählte auch die Tochter des getöteten Arztes.

(mja/dpa)
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