Internet-Portal verklagt Tennisstar auf 1,5 Millionen Euro Boris Becker wieder vor Gericht

München (rpo). Boris Becker soll 1,5 Millionen Euro an das Internet-Portal Sportgate zahlen. Das will der Insolvenzverwalter des Unternehmens vor Gericht durchsetzen. Eine gütliche Einigung ist am Donnerstag gescheitert.

<P>München (rpo). Boris Becker soll 1,5 Millionen Euro an das Internet-Portal Sportgate zahlen. Das will der Insolvenzverwalter des Unternehmens vor Gericht durchsetzen. Eine gütliche Einigung ist am Donnerstag gescheitert.

Insolvenzverwalter Hartwig Albers hatte den 35-Jährigen auf Zahlung von 1,5 Millionen Euro plus Zinsen verklagt. Vor dem Landgericht München lehnte Albers am Donnerstag einen Vergleichsvorschlag auf Zahlung von 150 000 bis 300 000 Euro ab. Das Gericht will am 11. Dezember eine Entscheidung verkünden. Das Internet-Portal Sportgate, an der Becker beteiligt war, war Mitte 2001 in die Pleite geschlittert.

Umringt von Fotografen und Kameraleuten traf der 35 Jahre alte Becker im Gerichtssaal ein. Die 12. Zivilkammer hatte sein Erscheinen angeordnet. Becker und seine Anwälte bestritten die Wirksamkeit einer Erklärung, in der er sich zum Ausgleich von Sportgate-Verlusten bis zu 1,5 Millionen Euro bereit erklärt hatte. Albers stützt seine Klage auf dieses Papier, das seine Anwälte dem Gericht im Original vorlegten.

Die Kammer muss klären, ob es sich nur um eine unverbindliche Goodwill-Erklärung oder um eine rechtsverbindliche Haftungserklärung gehandelt hat. Der Vorsitzende Richter machte deutlich, dass eine sehr komplizierte Rechtslage vorliege. So sei das auf Englisch abgefasste Papier mit der Anrede "An diejenigen, die es angeht" ("To whom it may concern") nicht einmal eindeutig adressiert. Insgesamt seien die Erfolgschancen für die Klage des Insolvenzverwalters "mit großen Fragezeichen versehen".

Becker sagte, das Papier habe er nach einem Gespräch an einer Bar in Washington mit dem früheren Chef der Internetfirma Pixelpark, Paulus Neef, unterschrieben. Pixelpark habe in Sportgate investiert. Neef habe ihn um die Erklärung gebeten, weil er sie für den Jahresabschluss bei Pixelpark als Sicherheit vorlegen wollte, sagte Becker. Die Erklärung zum Verlustausgleich sei zeitlich befristet gewesen. Außerdem habe Neef sich wenig später mit zehn Millionen Euro bei Sportgate engagieren wollen. "Deswegen war diese Erklärung für mich kein Risiko", erklärte Becker.

Vor fast einem Jahr - im Oktober 2002 - stand der gebürtige Leimener ebenfalls vor dem Landgericht München I, damals allerdings in einem Strafverfahren: Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe wurde er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem wurde Becker zur Zahlung von insgesamt 500 000 Euro verpflichtet. "Das war mein wichtigster Sieg", lautete damals Beckers erleichterte Reaktion.

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