München will angeblich Gewerbesteuerschulden eintreiben Boris Becker droht angeblich Pfändung
München (rpo). Boris Becker droht mal wieder Ärger. Angeblich hat er bei der Stadt München Gewerbesteuerschulden in Höhe von 660.000 Euro. Und die will der Stadtkämmerer jetzt eintreiben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Beckers Anwalt Jörg Weigell bestätigte in einer schriftlichen Erklärung zwar strittige Forderungen, dementierte jedoch die Pfändungsgefahr.
"Es bestehen zwar streitige Gewerbesteuerforderungen der Landeshauptstadt München, jedoch in geringerer als der angegebenen Höhe", erklärte der Rechtsanwalt. "Eine Mahnung hinsichtlich der Steuern oder eine Stundung hat es ebenso wenig gegeben, wie die Androhung einer Vollstreckung", fügte Weigell hinzu. Im Gegenteil habe die Stadt München erst vor wenigen Tagen die Aussetzung der Vollziehung gewährt.
"Davon, die Sicherheit nicht leisten zu wollen oder gar nicht leisten zu können, war nie die Rede", betonte der Becker-Anwalt. Becker habe statt einer Sicherheit für die offene Forderungen eine "namhafte Zahlung" angeboten, die ihm erstattet werden würde, falls er den Rechtstreit um die Nachforderungen gewinnen sollte.
Die Stadt lehnte dagegen jeden Kommentar zu dem Bericht ab: "Wir können das weder bestätigen noch dementieren. In solchen Fällen gilt der Datenschutz und das Steuergeheimnis", sagte Kämmerei-Amtssprecherin Claudia Santl der AP.
Die "SZ" hatte berichtet, dass Inkasso-Beamte die Gewerbesteuer eintreiben sollen, die mangels Sicherheiten nicht weiter gestundet würde. Die Stadtkämmerei habe deshalb bereits die Vollstreckung ihrer Steuerforderungen angeordnet. Die Steuerforderungen gingen auf die 90er Jahre zurück, als Becker noch Tennis spielte, und als selbstständiger Profisportler an seinem tatsächlichen Wohnsitz in München hätte Gewerbesteuer entrichten müssen.
Becker war im vergangenen Oktober wegen Steuerhinterziehung vom Landgericht München zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung, 300.000 Euro Geldstrafe und 200.000 Euro Zahlungen an gemeinnützige Einrichtungen verurteilt worden, weil er seinen Hauptwohnsitz nur zum Schein in der Steueroase Monaco führte. Bereits während des Strafprozesses hatte er 3,1 Millionen Euro Steuern nachgezahlt.
Beckers Anwalt Weigell sagte der "SZ": "Wenn Herr Becker etwas zahlen muss, dann wird er es auch zahlen." Man werde sich mit der Stadt "mit Sicherheit einig werden". Deren Gewerbesteuerbescheide seien nur "Anhängsel" von bekannten Steuerforderungen. "Das ist nichts Neues."
Im September neuer Prozess
Becker muss zudem bereits am 18. September erneut vor Gericht erscheinen. Der Insolvenzverwalter von Beckers Pleite gegangenem Internet-Portal Sportgate hat den dreifachen Wimbledon-Sieger auf die Zahlung von 1,5 Millionen Euro verklagt.
Geschäftliche und private Probleme rissen in der Vergangenheit gewaltige Löcher in Beckers Kasse. Allein die Scheidung von seiner Frau Barbara soll Becker nach damaligen Medienberichten bis zu 30 Millionen Euro gekosten haben, dazu kommen noch Unterhaltskosten für seine uneheliche Tochter Anna, aus seiner "Besenkammer"-Affäre mit dem Londoner Model Angela Ermakowa. Zuletzt hatte Becker seine Münchner Villa verkauft und wohnt seitdem in einem Münchner Hotel.