Entwarnung nach Evakuierung Bombenalarm im Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim

Mülheim · Nach einer anonymen Bombendrohung ist in Mülheim an der Ruhr am Sonntagnachmittag ein Einkaufszentrum evakuiert worden. Bei der Islamisten-Hotline war ein Drohanruf eingegangen. Ein Sprengsatz wurde nicht gefunden.

Rund 10.000 Menschen befanden sich zum Zeitpunkt der Evakuierung auf dem Gelände des Rhein-Ruhr-Zentrums (RZZ) direkt an der Autobahn 40. Die meisten besuchten einen beliebten Trödelmarkt auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums. Eine Bombe wurde nicht gefunden. Um 19 Uhr gab die Polizei Entwarnung.

Ausgelöst wurde der Alarm durch einen Drohanruf. Über die Islamisten-Hotline des Bundesamts für Verfassungsschutz war gestern Morgen eine Bombendrohung eingegangen. "Ein bisher unbekannter Mann warnte vor einem Sprengstoffanschlag in dem Mülheimer Einkaufszentrum", erklärte eine Sprecherin der zuständigen Polizei Essen gestern: "Er sagte, dort würden im Laufe des Tages zwei Koffer mit Sprengstoff gezündet."

Daraufhin wurde ab etwa 12.15 Uhr das Einkaufszentrum evakuiert. Kräfte der Polizei und der Feuerwehr aus umliegenden Städten wurden zur Unterstützung angefordert. Die Verkaufshallen waren um etwa 14 Uhr menschenleer, um kurz nach 15 Uhr war dann auch das Gelände geräumt. Im Zuge der Evakuierung wurde die angrenzende Ausfahrt der A 40, Mülheim-Heimaterde, ebenfalls gesperrt.

Um eine Panik unter den Besuchern zu vermeiden, wurde die Räumung aus Gründen eines "technischen Defektes" veranlasst. "Die Evakuierung lief ruhig und gesittet ab", sagte die Polizeisprecherin. Augenzeugenberichte bestätigten dies. Kilometerlange Staus rund um das Zentrum bildeten sich trotzdem. Ab etwa 13 Uhr waren die Straßen um das Einkaufszentrum herum dicht. Dieses Verkehrschaos konnten auch die Sicherheitsbeamten des RZZ und die Einsatzhundertschaften nicht verhindern.

Die Einsatzleitung durchkämmte am Nachmittag und Abend mit zehn Sprengstoffspürhunden die Gebäude und das Trödelmarkt-Gelände. Nachdem die Hunde nichts wittern konnten, gaben die Beamten knapp sieben Stunden nach dem Alarm das RZZ wieder frei.

Die Islamisten-Hotline, über die der Drohanruf eingegangen war, ist eine Maßnahme des Bundesamts für Verfassungsschutz gegen Terrorismus. Seit Juli 2010 ist die Telefonnummer für das Programm HATIF ("Heraus Aus Terrorismus und Islamistischem Fanatismus") rund um die Uhr geschaltet. Eine Einschätzung der Bedrohung konnte die Polizei-Sprecherin gestern Abend noch nicht bekanntgeben. "Die Kriminalpolizei ermittelt noch."

(RP/jre)
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