Ex-Bin-Laden-Leibwächter plant Moschee Bochum: Tasche löst Bombenalarm aus

Bochum · Ein Salafist und ehemaliger Bin-Laden-Leibwächter sorgt mit einer geplanten Moschee in Bochum für Aufsehen. Am Samstag löste eine Reisetasche in der Nähe Bombenalarm aus. Sie war aber harmlos.

Ex-Bin-Laden-Leibwächter plant Moschee: Bochum: Tasche löst Bombenalarm aus
Foto: dpa, Caroline Seidel

Ein Salafist und Ex-Bin-Laden-Leibwächter hat scheinbar monatelang unbehelligt eine eigene Moschee in Bochum vorbereitet. Kurz nach Bekanntwerden dieser Pläne löste eine verdächtige Reisetasche am Samstag nahe dem Gebetsraum einen Bombenalarm aus. Die Tasche war aber harmlos. Wie weit die Moscheepläne inzwischen gediehen sind, war am Sonntag unklar. Der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, bestätigte aber: "Erste Hinweise auf diese Aktivitäten haben wir durch eine aufmerksame Anwohnerin bekommen."

Nach Informationen der "WAZ"-Zeitungen finden in den Räumen schon seit Monaten Gebete statt, umgebaut sind die ehemaligen Geschäftsräume aber noch nicht. Laut Bochumer Polizei ist der Salafist, der zur Leibgarde des inzwischen getöteten Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden gehörte, nicht der Mieter der Immobilie. Er ziehe aber die Fäden. Was sich in den Räumen abspiele, könne man von außen nicht feststellen, so die Polizei.

Verfassungsschutzchef Freier betonte: "Die Polizei, der Verfassungsschutz und die Stadt Bochum nutzen alle rechtlichen Möglichkeiten, um gegen den Salafisten Sami A. vorzugehen. Auch bei der von ihm initiierten Einrichtung eines Treffpunkts in Bochum arbeiten wir Hand in Hand." In dem Artikel der "WAZ"-Zeitungen heißt es: "Erst der Hinweis einer Bürgerin weckte die Sicherheitsbehörden auf."

Wenige Häuser entfernt war eine Anwohnerin am Samstagabend auf eine herrenlose Tasche aufmerksam geworden und hatte die Polizei alarmiert. Die sperrte die Straße ab und evakuierte Wohnungen in 50 Meter Umkreis. Gegen Mitternacht, gut drei Stunden nach dem Alarm, gab es Entwarnung. "Ein Sprengstoffexperte stellte fest: Der Inhalt ist harmlos", sagte Polizeisprecher Axel Pütter. In der Tasche befanden sich Lautsprecher mit Kabel.

Der Fall des Tunesiers Sami A., der sich bisher anscheinend weitgehend ungestört in Bochum bewegen konnte, sorgt seit Anfang August für Aufsehen. Die Bundesanwaltschaft hatte bereits 2006 Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Es ging um den Anfangsverdacht, der Salafist könne Mitglied in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sein. Das Verfahren war aber schon ein Jahr später eingestellt worden.

"Wir halten Sami A. für gefährlich", betonte Verfassungsschutz-Chef Freier. "Er ist im Visier der Sicherheitsbehörden." Seit einer Anordnung der Ausländerbehörde der Stadt Bochum aus dem Jahr 2006 sei der Tunesier verpflichtet, sich einmal täglich bei der Polizei zu melden. "Außerdem entscheidet demnächst das Oberverwaltungsgericht in Münster über die Ausweisung des extremistischen Salafisten."

(dpa)
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