Störfall im Atomkraftwerk Krümmel "Blackbox" war außer Betrieb

Berlin (RPO). Die Aufklärung des jüngsten Störfalls im Atomkraftwerk Krümmel am vergangenen Samstag gestaltet sich voraussichtlich schwieriger als erwartet. Eine entsprechende Anlage zur Aufzeichnung aller Gespräche und Stimmen in der Leitwarte des Kraftwerks war nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" ausgeschaltet.

Am Samstagmittag war der zweite, zum Pannentrafo von 2007 baugleiche Transformator des Kraftwerks ebenfalls durch einen Kurzschluss ausgefallen. Daraufhin war das Kraftwerk automatisch vom Netz getrennt worden. Die Aufzeichnungen in der "Blackbox" hätten Aufschluss über den Grund der Panne bringen können.

Das schleswig-holsteinische Sozialministerium hatte zwar am 19. Juni als zuständige Aufsichtsbehörde "kontinuierliche Audioaufzeichnungen auf der Hauptwarte" des Kernkraftwerks Krümmel angeordnet.

Die Mikrofonanlage - in etwa vergleichbar mit dem Flugschreiber (Blackbox) im Cockpit eines Flugzeugs - sollte aus Sicht des Ministeriums "belastbare, schnellere und vereinfachte Aufklärung von Ereignisabläufen" bringen.

Die Audioaufzeichnungen wurden laut Zeitungsbericht dem Krümmel-Betreiber Vattenfall Europe zur Auflage gemacht, bevor das Atomkraftwerk wieder angefahren werden dürfe.

"Da die Betreiberin zu einer freiwilligen Einführung nicht bereit war, wurde mit Bescheid vom 25. Februar 2009 eine entsprechende nachträgliche Auflage erlassen", heißt es in einem Statement des Aufsicht führenden Landesministeriums in Kiel.

Vattenfall habe allerdings gegen die Audioaufzeichnungen eine Klage beim Oberverwaltungsgericht Schleswig eingereicht. Die Klage ist dort derzeit noch anhängig.

Die Mikrofonanlage, mit deren Installation Vattenfall begonnen hatte, sei deshalb am vergangenen Samstag noch nicht in Betrieb gewesen. Das hätten auf Nachfrage Mitarbeiter von Vattenfall Europe ebenso wie das Aufsicht führende Ministerium in Kiel bestätigt.

(DDP)
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