Islamfeindliche und salafistische Gruppen BKA-Chef warnt vor Gewalteskalation

Mainz/Wiesbaden · Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, warnt vor einer Eskalation der Gewalt zwischen islamfeindlichen und salafistischen Gruppen in Deutschland.

Fakten zum Salafismus in Deutschland
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Foto: afp, FETHI BELAID

Durch Provokationen rechter Gruppen wie Pro NRW, Pro Deutschland und auch NPD schaukele sich der Konflikt auf, sagt Ziercke in der ZDF-Dokumentation "ZDFzeit: Deutschland in Gefahr? - Kampf gegen den Terror", die am Dienstag ausgestrahlt wird.

Die Rechtsextremen wollten Gewaltaktionen von salafistischen Muslim-Gruppierungen auslösen. "Hier ist das Spiel mit dem Feuer ganz eindeutig", sagte Ziercke. "Wer Karikaturenwettbewerbe in Deutschland durchführt, wer Moscheen-Touren veranlasst, der weiß, was er tut." Auch bei den islamfeindlichen Gruppen selbst gebe es ein zunehmendes Gewaltpotenzial, berichtet die ZDF-Dokumentation.

Auf Seiten der Salafisten ruft dem Bericht zufolge der Anführer einer verbotenen Gruppe zum Heiligen Krieg in Deutschland auf. Das ZDF zeigt ein Video, in dem der Berliner Denis Cuspert erklärt: "Ihr werdet nicht mehr in Sicherheit leben. Ihr setzt Millionen und Milliarden ein für den Krieg gegen den Islam. Und deshalb ist dieses Land hier, die Bundesrepublik Deutschland, ein Kriegsgebiet."

Das Bildmaterial sollte möglicherweise als Grundlage für ein Märtyrer-Video dienen. Ziercke sah darin ein Alarmsignal: "Das sind so erste Hinweise darauf, dass jemand sich tatsächlich entschlossen hat, als Märtyrer möglicherweise zu sterben."

Cuspert war Anfang Mai an Ausschreitungen in Bonn beteiligt, bei denen mehrere Polizeibeamte durch Messerstiche verletzt wurden. Nach dem Verbot seiner Organisation "Millatu Ibrahim" verließ er Deutschland. Er soll sich mit zahlreichen gewaltbereiten Anhängern in Ägypten aufhalten.

(dpa)
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