Opfer konnte sich im letzten Moment befreien Bizarrer Mordversuch: 22-Jähriger stülpte Chef Plastiktüte über

Dortmund (rpo). Ein 22-Jähriger aus Hamm steht seit Donnerstag wegen eines bizarren Mordversuchs vor einem Dortmunder Gericht. Er hatte im Mai versucht, seinen Chef umzubringen.

Angeklagt ist ein Anhänger der so genannten Gothic-Szene, der im Mai in Hamm seinen Chef (37) überfallen, gefesselt und ihm eine Plastiktüte über den Kopf gezogen hat.

Zum Prozessauftakt sagte der 22-Jährige aus Hamm: "Seit ich zwölf Jahre alt bin, habe ich das unstillbare Verlangen, zu sehen, wie ein Mensch stirbt. Am besten noch von eigener Hand." Das Opfer hatte sich damals gerade noch befreien können.

Mit dem Mord an seinem Arbeitgeber, dem Betreiber Internet-Cafés, wollte sich der 22-Jährige angeblich von "schlimmen Bildern und schrecklichen Fantasien" in seinem Kopf befreien. Mitte Mai sei er extrem verzweifelt gewesen. Nach mehreren gescheiterten Selbstmordversuchen habe er sich dann zu der Tötung eines anderen Menschen entschlossen.

Am Tattag hatte er wie üblich bis etwa 23 Uhr in dem Café gearbeitet. Dann machte er die Abrechnung und brachte die Geldkassette ins Büro zu seinem Chef. Dort bedrohte er den Mann mit einer Gaspistole und fesselte ihn an einen Stuhl.

Dann zog er ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Nach kurzer Zeit konnte das Opfer dann aber seine Hände befreien und die Tüte zerreißen. Nach einem Gerangel mit seinem Angestellten gelang ihm schließlich die Flucht.

Schon unmittelbar nach seiner Festnahme hatte der Beschuldigte den Mordversuch gestanden. Zunächst war die Staatsanwaltschaft jedoch von Habgier als Motiv ausgegangen. Erst im Prozess bestätigte der 22- Jährige: "Es ging mir nicht um das Geld. Es waren andere Gründe, die mich zu dieser Tat getrieben haben." Das Gericht hat zunächst noch drei Verhandlungstage bis zum 18. November vorgesehen.

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