Skandal-Bischof Bistum Limburg will Schadenersatz von Tebartz-van Elst

Berlin · Nach dem Skandal um den Bau des prunkvollen Bischofssitzes in Limburg könnten Schadenersatzforderungen auf Tebartz-van Elst zukommen. Das Bistum fordert einem Medienbericht zufolge Wiedergutmachung in Höhe von 3,9 Millionen Euro. Die Entscheidung darüber fällt der Papst.

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Eine Chronik der Affäre im Bistum Limburg
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Bischof Tebartz-van Elst - eine Chronik der Skandale

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Das Bistum Limburg fordert offenbar Schadensersatz in Millionenhöhe von seinem ehemaligen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Dabei zitiert die "Bild"-Zeitung Bistumssprecher Stephan Schnelle mit den Worten: "Der vom Papst eingesetzte Administrator Manfred Grothe hat im Vatikan mehrfach die Forderung nach materieller Wiedergutmachung vorgebracht. Jetzt muss der Papst entscheiden."

Insgesamt geht es laut "Bild" um rund 3,9 Millionen Euro. Diese Summe habe das Bistum im Zusammenhang mit dem Bau des Bischofshauses abschreiben müssen. Darin enthalten seien unter anderem Kosten für nicht realisierte Entwürfe in Höhe von 950.000 Euro sowie Um-, Rück- und Wiederaufbauten für 780.000 Euro. Die Nebenkosten der Planung seien um 2,2 Millionen Euro überzogen gewesen.

Limburg: So sieht der Bischofssitz aus
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So sieht der Bischofssitz von Limburg aus

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Foto: dpa, ade htf

Ob Tebartz-van Elst für den Verlust allein verantwortlich sei, soll nach Angaben der Zeitung ein kirchenrechtlicher Prozess klären. Der Apostolische Administrator sei als Übergangsverwalter verpflichtet, von der Diözese Schaden abzuhalten, habe Bistumssprecher Schnelle auf Anfrage erklärt. Grothe müsse also auch Schulden eintreiben, um nicht selbst haftbar zu werden. Mit einer Entscheidung im Vatikan werde im September gerechnet, dann werde der Administrator in den Vatikan reisen.

Vor wenigen Tagen hatte Grothe betont, er müsse noch mit verschiedenen vatikanischen Kongregationen klären, ob das Bistum gegen seinen früheren Bischof rechtliche Schritte einleite. Bei einer gemeinsamen Sitzung des Diözesansynodalrates und des ehemaligen Priesterrates hatten viele Teilnehmer auf mehr Tempo bei der Aufarbeitung gedrängt.

Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben
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Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben

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Foto: dpa, Thomas Frey

Tebartz-van Elst hatte dem Papst im Oktober 2013 seinen Rücktritt vom Amt des Limburger Bischofs angeboten. Neben einer von vielen als autoritär empfundenen Amtsführung hatte die Empörungswelle über die Baukosten des Bischofshauses und deren Verschleierung entscheidend zu diesem Schritt beigetragen. Am 26. März 2014 nahm der Papst den Rücktritt an. Im Dezember wurde Tebartz-van Elst zum "Delegat für Katechese" des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung berufen und nahm Ende März seine Arbeit in Rom auf.

Nach Angaben der "Bild"-Zeitung zahlt die Kirche Tebartz-van Elst derzeit etwa 10.300 Euro monatlich. Davon seien 7.296 Euro Ruhegeld aus der Limburger Bistumskasse.

(KNA)
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