Hildesheim Bistum entlässt Lehrerin wegen evangelischem Religionsunterricht

Hildesheim (RPO). Die katholische Kirche hat einer Religionslehrerin in Niedersachsen fristlos gekündigt, weil sie aushilfsweise evangelischen Religionsunterricht gegeben haben soll. Das Bistum erklärte, die Lehrerin habe ihren Arbeitsvertrag nicht erfüllt.

Das Bistum Hildesheim, bei dem die 53-Jährige angestellt war, bestätigte am Montag Presseberichte, nach denen die Lehrerin aus Braunschweig bereits im April entlassen worden war, weil sie "fachfremd" unterrichtet habe.

"Die Dame hat einen Arbeitsvertrag mit dem Bistum Hildesheim, den sie nicht erfüllt hat", sagte der Sprecher von Bischof Norbert Trelle. Neben evangelischem Religionsunterricht habe die Lehrkraft "seit Jahren" sogar noch zwei weitere Fächer unterrichtet, ohne das Bistum zu unterrichten. Es gehe nicht um "mal eben drei Stunden vertreten", sagte der Sprecher.

Einzelheiten wollte der Bistumssprecher mit Hinweis auf ein laufendes kirchliches Schlichtungsverfahren unter Vorsitz eines Arbeitsrichters nicht nennen. Auch die betroffene Lehrkraft äußerte sich nicht. Laut einer Vereinbarung mit dem Land Niedersachsen bildet das Bistum Religionslehrer aus und stellt sie den Schulen im Land zur Verfügung, so genannte katechetische Lehrkräfte.

Nach Angaben der Personalratsvorsitzenden der betroffenen Schule, der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, hat die Lehrerin auf Bitten des einstigen Schulleiters bei "Engpässen" gelegentlich evangelischen Religionsunterricht gegeben. Personalratsvorsitzenden Almuth Bothe erklärte, sie sei "entsetzt über das Vorgehen der Kirche".

Die Lehrerin, die in der Woche 24 Stunden Religionsunterricht geben sollte, dürfe mit 53 Jahren nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Die Maßnahme des Bischofs sei völlig überzogen, die Lehrerin habe "ja keine silbernen Löffel geklaut", sagte die Personalratsvorsitzende.

(ap)
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