"Ich habe nicht geprügelt" Bischof Mixa geht wieder in die Offensive

Frankfurt/Main (RPO). Der wegen Misshandlungsvorwürfen massiv unter Druck geratene Augsburger Bischof Walter Mixa setzt sich weiter zur Wehr. Er stehe weiter zu seiner Aussage, er habe nicht "geprügelt". Den Vorwurf der Lüge weist er weit von sich. Mixa hatte am Freitags erstmals berichtet, er habe vereinzelte Ohrfeigen verteilt.

"Ich habe nicht geprügelt": Bischof Mixa geht wieder in die Offensive
Foto: ddp, ddp

In der "Bild am Sonntag" wies er den Vorwurf zurück, die Öffentlichkeit belogen zu haben: "Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch." Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, kündigte am Rande der Auftaktveranstaltung zur "Woche für das Leben" an, sich persönlich um Aufklärung in dem Fall zu bemühen. Dazu werde es ein weiteres Gespräch mit dem Bischof geben.

Mixa hatte am Freitag erstmals eingeräumt, in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder möglicherweise geohrfeigt zu haben. Die Diskussion habe sich erst in den letzten Tagen auf vereinzelte Ohrfeigen zugespitzt, sagte Mixa jetzt: "Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert." Nach dem "Ohrfeigen-Geständnis" hatte unter anderen die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth den Rücktritt des Bischofs gefordert.

Angesichts der Berichte über Misshandlung und Missbrauch von Kindern kehren offensichtlich immer mehr Menschen der Kirche den Rücken. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" schrieb, traten etwa in München allein im März 1.691 Menschen aus den beiden großen Glaubensgemeinschaften aus, überwiegend Katholiken. Vor zwei Jahren seien im selben Zeitraum nur 614 Austritte verzeichnet worden.

In Nürnberg und Augsburg verdreifachte sich dem Blatt zufolge die Zahl der Austritte im Vergleich zu März 2008 auf 507 beziehungsweise 258. Die bayerischen Behörden trennen laut "Focus" in der Statistik nicht zwischen Konfessionen, gehen aber von einer großen Mehrheit an Katholiken aus.

Auch in anderen Städten verzeichnet nach Informationen des Magazins die katholische Kirche im März herbe Verluste: In Köln hätten mit 601 Kirchenmitgliedern fast doppelt so viele Katholiken ihre Gemeinden wie vor zwei Jahren (325) verlassen. In Mainz entschlossen sich laut "Focus" 116 Gläubige, künftig keine Kirchensteuer mehr zu bezahlen, 66 mehr als im Jahr 2009.

(apd/csi)
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