Düsseldorfer Prozess Bin Laden wusste von Terrorplan der Al-Qaida-Zelle

Düsseldorf · Aus dem enormen Datenfund im Haus von Osama bin Laden führt eine Spur nach Düsseldorf. Die Original-Beweisstücke gelangten unmittelbar nach der Tötung des Terroristenführers in die Obhut der amerikanischen Bundespolizei FBI. Die Geheimdienste bekamen nur Kopien.

Der Prozess gegen die Düsseldorfer Terrorzelle
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Der später getötete Terroristenführer Osama bin Laden ist über den Terrorauftrag an die Düsseldorfer Al-Qaida-Zelle informiert worden. Das geht aus den Vernehmungen von FBI-Agenten am Düsseldorfer Oberlandesgericht hervor. In bin Ladens Versteck im pakistanischen Abbottabad war auf Speichermedien ein Brief entdeckt worden, der ihn über den Anschlagsauftrag an den mutmaßlichen Kopf der Terrorzelle unterrichtet.

Der Brief an den Terroristenführer sei in vierfacher Kopie nicht nur auf einem USB-Stick, sondern auch auf einer Festplatte und einem weiteren Datenträger im ersten Stock des Haupthauses entdeckt worden.

Datenfund im Umfang von über einer Million Seiten Papier

Die Verteidiger in dem Düsseldorfer Terrorprozess hatten Zweifel an der Echtheit des ihre Mandanten belastenden Schreibens geäußert. Daraufhin wurden die FBI-Agenten über das US-Justizministerium als Zeugen geladen. Der überraschend große Datenfund auf über 100 Datenträgern sei unmittelbar nach dem Einsatz und der Tötung bin Ladens am 2. Mai 2011 in die Obhut des FBI gelangt.

Er solle umgerechnet eine Million Seiten Papier umfassen. Die Übergabe sei auf einem US-Luftwaffenstützpunkt in Afghanistan unmittelbar bei der Rückkehr der Eliteeinheit durch Soldaten erfolgt, die die Beweisstücke in dem Haus gesammelt hatten, berichtete der FBI-Sonderagent. Er selbst habe die Speichermedien in Empfang genommen.

Beweismittel waren penibel registriert und katalogisiert

Von da an sei der Datenfund in der Obhut des FBI gewesen und nach gerichtsfesten FBI-Standards behandelt worden, berichtete der FBI-Agent. Er habe jeden Soldaten zum genauen Fundort befragt. Die Beweise seien penibel registriert und katalogisiert worden.

In dem Stützpunkt seien die Beweisstücke kopiert worden, noch bevor sie in den USA inhaltlich gesichtet und ausgewertet wurden. "Das geschah unter meiner Aufsicht, ich konnte das ganze Team dabei beobachten und es war immer klar, wer welchen Gegenstand behandelt", versicherte der FBI-Mann. Er sei dann mit den Original-Datenträgern in die USA geflogen. Dort habe er den Fund im FBI-Hauptquartier am 3.
Mai persönlich übergeben.

In einem Konferenzraum habe bereits ein Team von rund 50 Leuten auf ihn gewartet. Jedes Beweisstück sei vor den weiteren Untersuchungen einzeln quittiert worden. Er habe keinen Hinweis darauf, dass das Material verfälscht oder ergänzt worden sein könnte.

Beim FBI waren die Daten einem FBI-Computerexperten zufolge mit einem digitalen Siegel versehen worden. Dieses Siegel würde die kleinste Änderung des Originaldokuments oder der Kopien verraten.

In dem Terrorprozess müssen sich seit Ende Juli 2012 vier Angeklagte als mutmaßliche Al-Qaida-Terroristen verantworten. Die Männer sollen 2011 - auf Weisung der Al-Qaida-Führung - einen Bombenanschlag in Deutschland vorbereitet haben. Sie waren in Düsseldorf und Bochum festgenommen worden. In ihrer Düsseldorfer Wohnung waren Utensilien für den Bau einer Bombe sichergestellt worden. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft.

(lnw/das)
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