Negativpreis für „Datensünder“ „Big-Brother-Award 2022“ geht an Polizei, Lieferando und Klarna

Bielefeld · Es ist ein Preis, den sicher niemand erhalten will: Mit dem „Big-Brother-Award“ für „Datensünder“ werden Behörden und Firmen ausgezeichnet, dessen Umgang mit Daten gerügt wird. In diesem Jahr geht der Negativpreis unter anderem an den Lieferdienst Lieferando.

 Der Negativpreis „Datensünder“ geht in diesem Jahr unter anderem an den Lieferdienst Lieferando.

Der Negativpreis „Datensünder“ geht in diesem Jahr unter anderem an den Lieferdienst Lieferando.

Foto: dpa/Jan Woitas

Mit dem diesjährigen Negativpreis „Big-Brother-Awards“ für „Datensünder“ sind die Polizei, der Lieferdienst Lieferando und der Zahlungsdienstleiter Klarna gerügt worden. Weitere „Anti-Preise“ gingen am Freitagabend in Bielefeld an die Bundesdruckerei und die irische Datenschutzbehörde DPC. Die deutschen Big-Brother-Awards werden seit dem Jahr 2000 jährlich vom Verein Digitalcourage gemeinsam mit weiteren Bürgerinitiativen vergeben.

Beim Bundeskriminalamt, das stellvertretend für die Polizei gerügt wurde, kritisierten die Veranstalter die Art der Speicherung und Nutzung von personenbezogenen Daten. Diese Daten seien oft nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet, hieß es in der Begründung. Millionen Menschen könnten so von der Polizei oder anderen Behörden ungerechtfertigt als Gefährder oder Straftäter behandelt werden.

Der Lieferdienst Lieferando erhielt den Negativpreis in der Kategorie „Arbeitswelt“ für eine „Totalkontrolle“ der Auslieferer: Mithilfe einer App würden sekundengenau eine Fülle von Verhaltensdaten der Fahrerinnen und Fahrer erfasst, hieß es. In der Kategorie Verbraucherschutz wurde das E-Commerce-Unternehmen Klarna gerügt. Der schwedische Zahlungsanbieter bündele intransparent Daten und Macht als Shopping-Service, Zahlungsdienstleister, Preisvergleichsportal, und Bank, hieß es in der Begründung.

Die Bundesdruckerei wurde für eine problematische Verwendung der sogenannten „Blockchain“-Technik kritisiert. Personenbeziehbare Daten in der Blockchain zu speichern, sei „ein Totalschaden für den Datenschutz“, hieß es in der Begründung für die Kategorie Technik. Einmal gespeicherte Daten könnten in einer „Blockchain“ nicht mehr gelöscht werden.

Die irische Datenschutzbehörde DPC erhielt den Negativpreis in der Kategorie Lebenswerk. Die Behörde sabotiere Bemühungen, europäisches Datenschutzrecht durchzusetzen. Irland biete sich Tech-Konzernen wie Google, Apple, Facebook, WhatsApp und Microsoft als „Steueroase“ an, hieß es.

(jus/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort