Bertelsmann-Umfrage Eltern unzufrieden mit Personalsituation in Kitas

Gütersloh · Fast neun von zehn Eltern verlangen laut einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung einheitliche Qualitätsstandards für Kindergärten. 86 Prozent wollen bundesweit gültige Regelungen für Personalschlüssel, Verpflegung und Ausbildung der Fachkräfte.

Einheitliche pädagogische Grundprinzipien lehnen laut der Umfrage aber 78 Prozent der Mütter und Väter ab. Notwendig seien Konzepte, die sich an Kindern, Familien und dem Kita-Umfeld orientierten. Laut der Stiftung korrespondiert der Elternwille nach pädagogischer Eigenständigkeit der Kitas mit dem Wunsch nach Anbietervielfalt: 84 Prozent wollen mehrere Kita-Träger vor Ort.

Dabei wünschen sich die meisten Eltern vor allem eines: die gleichen Voraussetzungen für ihre Kinder — unabhängig vom Wohnort. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • 93 Prozent wollen mehr Personal Die Forscher kritisieren einen unzureichenden Personalschlüssel in vielen Bundesländern. Nach den Empfehlungen der Stiftung soll sich eine Erzieherin höchstens um drei Kinder unter drei Jahren oder 7,5 Kinder ab drei Jahren kümmern. Diesen Standard gewährleisteten nur Baden-Württemberg und Bremen. In den ostdeutschen Ländern sei er teils nicht einmal halb so gut. Daher verwundere es nicht, dass dort 93 Prozent der Eltern einheitliche Personalschlüssel wollten.
  • 85 Prozent für eine einheitliche Erzieherausbildung "Eltern möchten für ihre Kinder überall die gleichen guten Bildungschancen, unabhängig vom Wohnort", betonte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Für eine einheitliche Erzieherausbildung plädieren 85 Prozent der Eltern. Laut Bertelsmann gibt es zwar ein von den Ländern vereinbartes Qualifikationsprofil, aber keinen bundesweiten Lehrplan.
  • Bessere Verpflegung wollen 90 Prozent Eine Verpflegung der Kinder nach anerkannten Ernährungsstandards sähen 90 Prozent der Eltern gern. Derzeit orientiere sich nur jede dritte Kita daran, so Bertelsmann unter Berufung auf eine Studie.
  • 63 Prozent sind für mehr Flexibilität Laut der Umfrage sieht eine große Mehrheit der Eltern auch Verbesserungsbedarf beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für drei von vier Müttern und Vätern gibt es nicht genügend Betreuungsplätze, vor allem für unter Dreijährige. 63 Prozent meinen, die Kita-Öffnungszeiten richteten sich nicht nach dem Bedarf. 83 Prozent forderten, dass mehr Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden.
  • 48 Prozent würden höhere Gebühren zahlen Von den Eltern, die für die Kita-Betreuung bezahlen, sind nach der Befragung fast die Hälfte (48 Prozent) bereit, für eine bessere Betreuungsqualität auch tiefer in die Tasche zu greifen. 52 Prozent wollen das aber nicht. Die Elternbeiträge, die von der Kommune festgelegt werden, schwanken laut Stiftung zwischen 0 und 600 Euro. 95 Prozent meinten, dass sich der Bund stärker an der Finanzierung der Kitas beteiligen sollte.

Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap 4.437 Eltern von Kita-Kindern.

(kna/dpa/jeku)
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