Nach Entführung "Bernd das Brot" ist wieder da

Erfurt/Weimar (RPO). Der Fall um "Bernd das Brot" aus dem Kinderfernsehen hat ein glückliches Ende genommen. Der vor zehn Tagen verschwundende Bernd ist in einem Kellergewölbe bei Weimar zufällig wieder aufgetaucht. Nun beginnt die Spurensicherung der Polizei mit den Ermittlungen.

 Zeitgleich mit der Entführung tauchte ein mysteriöses Bernd-das-Brot-Video auf Youtube auf.

Zeitgleich mit der Entführung tauchte ein mysteriöses Bernd-das-Brot-Video auf Youtube auf.

Foto: ddp, ddp

Dies sagte ein Sprecher der Polizei dem MDR Thüringen. Die rund zwei Meter hohe Kunststofffigur wurde am frühen Sonntagnachmittag (richtig) in Nohra im Landkreis Weimar zufällig in einem Kellergewölbe entdeckt, wie die Polizei sagte.

Dem ersten Eindruck nach sei "Bernd" unversehrt. Allerdings liege die Figur und man habe zunächst nur die Vorderseite begutachten können, hieß es von der Weimarer Polizei. Die Spurensicherung sei vor Ort. Wie "Bernd" in das Gewölbe gekommen ist, sei noch völlig unklar. Bürger hätten die Figur zufällig entdeckt.

"Bernd das Brot" war am Mittwoch vor knapp zwei Wochen von seinem Stammplatz vor dem Erfurter Rathaus entwendet worden, wo er im Sommer 2007 als Touristenattraktion aufgestellt worden war. Eine Gruppe von Hausbesetzern, die mit dem Verschwinden des depressiven Kastenweißbrots in Verbindung gebracht wurde, dementierte eine Verwicklung.

Auf der Internet-Videoplattform YouTube war ein "Bekennervideo" zu sehen, in dem behauptet wurde, die Figur sei von Jugendlichen entwendet worden, die seit 2001 das Gelände der früheren Firma Topf & Söhne in Erfurt besetzt hielten. Die Hausbesetzer erklärten jedoch im MDR, sie hätten nichts mit der "Entführung" zu tun. Die Aktion gehe wohl auf das Konto von Sympathisanten.

Keine PR

Der Erfinder der mit einem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Kultfigur, Thomas Krappweis, appellierte an die Entführer, das kurzarmige Kastenbrot freizulassen. Der arme Kerl habe genug zu leiden, sagte Krappweis der "Süddeutschen Zeitung". "Bernd" sei zuvor bereits beschmiert und umgeworfen worden.

"Entführungen, und seien es auch nur Entführungen von Brot, halte ich für das falsche Mittel, um politische Ziele durchzusetzen", sagte Krappweis. Es sei auch keine inszenierte PR-Aktion, davon hätte er gewusst. Offenbar habe ein Bernd-Fan das vermeintliche Bekenner-Video produziert, denn er habe Töne aus Folgen verwendet, die vor langer Zeit gesendet worden seien.

Auch KiKa-Chef Steffen Kottkamp stellt klar: "Bernd findet Entführungen 'Mist', ganz besonders seine eigene. Alles was er will, ist wieder an seinen Platz zurück."

Fans starteten sogar eine Unterschriftenaktion im Internet, in der sie die sofortige Rückgabe von "Bernd" und dessen Wiederaufstellung in Erfurt verlangen sowie die Stadt aufforderten, in Zukunft alle Anstrengungen, Beschmutzungen, Beschädigungen und Entführungen von Bernd zu verhindern.

"Home Brotus Depressivus"

"Bernd das Brot" ist seit dem Jahr 2000 im KiKa zu sehen. Richtig bekannt wurde er jedoch erst 2003, als der KiKa in der offiziell sendefreien Zeit von 21 bis 6 Uhr eine Schleife mit ausgesuchten Bernd-Filmen zeigte. Der kurzarmige Bernd - seine Hände befinden sich direkt an seinem Körper - gehört nach eigenen Aussagen der Gattung des "Homo Brotus Depressivus" ("depressiver Brot-Mensch") an.

Im Jahr 2004 wurde "Bernd das Brot" mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, weil er nach Ansicht der Jury "das Recht auf schlechte Laune" vertritt. Er widersetze sich "stellvertretend für uns dem Gute-Laune-Terror, der unaufhörlich aus dem Fernseher dröhnt und quillt", hieß es in der Begründung.

(DDP)
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