Beute nie gefunden Urteil zu spektakulärem Goldmünzendiebstahl erwartet

Berlin · Vor drei Jahren erregte ein spektakulärer Diebstahl in Berlin Aufsehen. Den Tätern gelang es 2017, eine hundert Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Bode-Museum zu stehlen. Am Donnerstag will das Berliner Landgericht sein Urteil gegen die vier Angeklagten verkünden.

 Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“ vor dem Diebstahl im Bode-Museum in Berlin.

Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“ vor dem Diebstahl im Bode-Museum in Berlin.

Foto: dpa/Marcel Mettelsiefen

Der Materialwert der großformatigen "Big Maple Leaf" lag damals bei 3,75 Millionen Euro, die Münze ist seither verschwunden. Am Donnerstag will das Berliner Landgericht sein Urteil im Prozess gegen vier Angeklagte verkünden.

Einer der Angeklagten soll als Wachmann in dem Museum gearbeitet und laut Anklage die anderen drei Verdächtigen mit Tipps versorgt haben. Diese sollen dann die eigentliche Tat begangen haben. Das Trio soll zu einer Großfamilie gehören, die wegen krimineller Aktivitäten berüchtigt ist.

Der Prozess begann im Januar 2019, insgesamt gab es bislang 41 Verhandlungstage. Die Verteidiger der Angeklagten im Alter von heute 21 bis 25 Jahren verlangen nach Gerichtsangaben für alle Freisprüche. Im Fall einer Verurteilung beantragten die Anwälte zweier Angeklagter hilfsweise, dass zumindest das Jugendstrafrecht angewandt werden solle.

Dagegen sprach sich die Staatsanwaltschaft für mehrjährige Haftstrafen für alle vier aus: Die Männer sollen demnach zu Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren verurteilt werden. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft sprach nach Gerichtsangaben in seinem Plädoyer von der "spektakulärsten Straftat in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg".

Ähnliche Aufmerksamkeit zog zuletzt der Diebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe auf sich: Ende November drangen Einbrecher durch ein Fenster in das Residenzschloss ein und stahlen binnen Minuten aus einer Ausstellungsvitrine historischen Juwelenschmuck von großem Wert.

Auch der Vertreter der Berliner Staatsanwaltschaft verwies im Prozess um den Goldmünzendiebstahl unter anderem auf den hohen Wert der Beute und die professionelle Vorgehensweise der mutmaßlichen Täter, die für erhebliche kriminelle Energie spreche.

Demnach stützt die Staatsanwaltschaft ihre Forderung nach Verurteilung auf das Zusammenspiel verschiedener Indizien. Dazu zählen laut Gericht an der Kleidung der Verdächtigen gefundene Goldpartikel und andere Spuren. Die Anklage sprach von einem aus Mosaiksteinen zusammengesetzten Beweisbild, das in der Gesamtbetrachtung jedoch überzeugend sei.

Der Diebstahl der Goldmünze beschäftigt ab der kommenden Woche auch die Berliner Ziviljustiz. Am 27. Februar beginnt vor dem Landgericht die Verhandlung über einen Rechtsstreit zwischen dem Eigentümer und der Versicherung, die bisher laut Gericht nur eine Teilentschädigung zahlte.

(ala/AFP)
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