Entführung von Bushidos Familie geplant? Berüchtigter Clanchef Arafat Abou-Chaker verhaftet
Berlin · Er soll die Entführung von Bushidos Kindern und seiner Frau geplant haben: Jetzt wurde Clanchef Arafat Abou-Chaker, langjähriger Geschäftspartner von Bushido, in Berlin verhaftet.
Am Rande eines Gerichtstermins ist in Berlin am Dienstag der berüchtigte Clanchef Arafat Abou-Chaker verhaftet worden. Der von einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft als ehemaliger Geschäftspartner des Rappers Bushido bezeichnete Abou-Chaker wurde nach dem Ende eines Prozesses gegen ihn vor dem Amtsgericht Tiergarten aufgrund eines bestehenden Haftbefehls festgenommen. Arafat Abou-Chaker sei „dringend verdächtig der Verabredung zu einem Verbrechen zum Nachteil von Familienangehörigen seines ehemaligen Geschäftspartners Bushido“, sagte Staatsanwaltssprecher Martin Steltner der „Bild-Zeitung“. Arafat soll demnach Leute gesucht haben, die Bushidos Kinder oder seine Frau entführen.
Zu Berichten, dass eine Entführung von Bushidos Kindern oder Frau geplant gewesen sein soll, sagte Sprecher Steltner: „Um diesen Sachverhalt geht es.“ Konkreter äußerte sich der Oberstaatsanwalt nicht. Es werde bereits seit einiger Zeit ermittelt. Der Haftbefehl wurde mit Flucht- und Verdunkelungsgefahr begründet.
Konkret gehe es um eine "verabredete Entziehung Minderjähriger, schwere Körperverletzung und Anstiftung zur Entziehung Minderjähriger", sagte ein Sprecher des Gerichts. Als Haftgründe nannte er Flucht und Verdunklungsgefahr. Der Festgenommene sollte einem Haftrichter vorgeführt werden. Abou-Chaker war jahrelang Geschäftspartner Bushidos, zerstritt sich mit dem Rapper jedoch.
Unmittelbar vor der Verhaftung war Abou-Chaker nach Gerichtsangaben wegen Körperverletzung und Bedrohung zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden, die aber noch nicht rechtskräftig ist. In dem Prozess vor dem Amtsgericht ging es um eine Streitigkeit im Treppenhaus einer Physiotherapiepraxis. Abou-Chaker soll dort seinem Opfer mit den Fingern in die Augen gestochen und ihm einen Nasenbeinbruch zugefügt haben.
Die Anwälte hatten den Gerichtssaal ohne ihren Mandanten verlassen. Wenig später wurde bekannt, dass ein Haftbefehl vollstreckt wurde. Der 42-Jährige wurde aus dem Gerichtssaal direkt weggeführt. Im Büro von Anwalt Hansgeorg Birkhoff hieß es auf Anfrage, er gebe grundsätzlich keine Auskunft zu Mandantenverhältnissen.
In einem zweiten Komplex des Haftbefehls wirft die Staatsanwaltschaft dem 42-Jährigen mit deutscher Staatsangehörigkeit laut Steltner die Anstiftung zu einer schweren Kindesentziehung vor. Betroffen gewesen sein sollen Familienangehörige eines Bruders des Verdächtigen.
Ende November hatte die Berliner Polizei mit großem Aufgebot in Kleinmachnow südwestlich der Hauptstadt ein Haus durchsucht. Nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft ging es um den Verdacht der Verabredung zu einem Verbrechen und mögliche Pläne zu einer Entführung.
Die Gewerkschaft der Polizei sprach angesichts der Verhaftung des 42-Jährigen von einem wichtigen Zeichen des Rechtsstaates. Der Verdächtige verlasse den Gerichtssaal „mal ohne Lächeln auf den Lippen“, teilte Sprecher Benjamin Jendro mit.
Kriminelle Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien stehen bundesweit verstärkt im Visier von Ermittlern. In Berlin wurden im Vorjahr 77 Immobilien einer anderen Großfamilie eingezogen. Drei Mitglieder dieser Familie stehen derzeit wegen des Diebstahls einer Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum vor dem Landgericht der Hauptstadt. In Nordrhein-Westfalen wurden am Wochenende bei einer Razzia gegen Clankriminalität 14 Verdächtige festgenommen. Hunderte Kilogramm unversteuerter Tabak, verbotene Messer und Schlagstöcke, einige Tausend Euro Bargeld und Drogen wurden sichergestellt.