Misshandlungsverdacht Behörden schließen Kinderheim im Schwarzwald

Rottweil (rpo). Wegen gravierender Missstände haben die Behörden ein Kinderheim in Baiersbronn im Schwarzwald geschlossen. Gegen das Ehepaar, das das Heim gemeinsam betrieben hat, wird wegen Körperverletzung, Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung ermittelt. Das Paar soll den Kindern unter anderem vergammeltes Essen gegeben haben.

Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil am Freitag mit. Das Landesjugendamt entzog den Heimbetreibern die Betriebserlaubnis. Das Kindeswohl sei gefährdet gewesen, sagte Peter Becker vom Landesjugendamt in Stuttgart zur Begründung.

Den Behörden zufolge hatte das Ehepaar die zum Teil schwer erziehbaren Kinder bei Nichtigkeiten mit drakonischen Strafen überzogen. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" sollen die Kinder vergammeltes Essen bekommen haben und aus nichtigen Gründen mit stundenlangem Eckestehen bestraft worden sein. Nachdem sich ein Kind beschwert hatte, dass ihm die von den Eltern geschickten Kaugummis vorenthalten würden, sei es mit den Kaugummis bis zum Erbrechen vollgestopft worden.

Das Landesjugendamt sieht in diesen Vorfällen nach eigenen Angaben "Gefährdungstatbestände", die eine sofortige Schließung des von dem Ehepaar privat betriebenen Heimes unumgänglich machten. Laut Becker wurden die 18 Kinder auf andere Einrichtungen verteilt. Das Heim dürfe erst wieder geöffnet werden, wenn ein "anderes pädagogisches Konzept und eine neue Leitung feststeht".

(afp)
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