Staatsanwalt ermittelt Behinderter Mann verhungert

Salzgitter · Tragischer Hungertod eines behinderten Mannes: Der 54-Jährige starb in der Wohnung seiner Mutter. Jetzt stellen sich viele Fragen. Ein Gutachten soll Aufschluss geben, ob die Mutter in der Lage war, ihren Sohn zu pflegen.

Bis auf die Knochen abgemagert war ein 54-jähriger behinderter Mann, der in Salzgitter verhungert ist. Seine 72-jährige Mutter fand ihn bereits am Donnerstagabend in der gemeinsamen Wohnung und rief den Hausarzt. Die Obduktion ergab, dass der Mann verhungerte.

Jetzt wollen die Ermittler wissen, ob die Frau in der Lage war, noch für ihren geistig behinderten Sohn zu sorgen, und gaben deswegen ein psychologisches Gutachten in Auftrag. "Es soll geklärt werden, ob sie überhaupt in der Lage war, ihrer Verantwortung nachzukommen", sagte Staatsanwalt Klaus Ziehe am Dienstag in Braunschweig.

Ermittelt wird auch gegen den Betreuer, den Bruder des Opfers. "Der 46-Jährige hatte ausgesagt, das Opfer zuletzt vor drei Wochen gesehen zu haben", sagte Ziehe. Der Mann habe sich bei seiner Vernehmung erschüttert gezeigt.

Er habe auch gesagt, dass sich sein Bruder bei der letzten Begegnung noch habe bewegen können. "Daran haben wir Zweifel. Die Rechtsmedizin prüft das jetzt nach", sagte Ziehe. Mit einem Ergebnis rechnet er frühestens in ein bis zwei Wochen.

(dpa)
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