Mehr Angriffe auf Behördenmitarbeiter Beamte werden immer öfter Opfer von Attacken
Berlin · Ist das eine neue Form von Berufsrisiko? Der Deutsche Beamtenbund beklagt eine zunehmende Zahl von Angriffen auf Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Ob in der Stadt oder auf dem Land - es kann überall geschehen. Verbandschef Dauderstädt fordert den Notfallknopf am Schreibtisch.
Die Beobachtung zunehmender Gewalt gegen Beamte fußt auf einer Umfrage bei den Landesverbänden und Partnergewerkschaften, wie der Vorsitzende Klaus Dauderstädt der "Welt am Sonntag" berichtete. Es handle sich dabei nicht um ein Großstadtphänomen, sondern um eines ohne regionale Begrenzung.
Dauderstädt forderte die Politik auf zu handeln. "Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, deren Aufgabengebiete Konfliktpotenzial haben, sollten Deeskalations-Schulungen erhalten", verlangte er.
"Metalldetektoren am Eingang von Gebäuden könnten mancherorts sinnvoll sein. Der rote Notfallknopf am Schreibtisch, wie man ihn aus Banken und von Juwelieren kennt, sollte vielleicht bald zur Ausstattung von Behördenmitarbeitern gehören."
Dauderstädt schlug auch vor, Einzelbüros abzuschaffen, damit Mitarbeiter nicht allein in einem Raum mit Besuchern sind.
Besonders erwähnte der Beamtenbund-Chef zwar Verwaltungsbereiche, in denen es um Sozialleistungen geht. Die Erhebung zeigt nach seinen Worten aber auch, dass die Gewaltbereitschaft quer durch die Milieus gestiegen ist. "Der Staat entwickelt sich für immer mehr Gesellschaftsschichten zum Gegner", beklagte er.
In den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu schweren Vorfällen gekommen. Zwei besonders krasse Attacken fanden im Jahr 2012 statt So hatte in einem Gericht in Dachau ein Mann eine Pistole gezogen und mehrere Schüsse auf den Richter und den Staatsanwalt abgegeben. Der 31-jährige Staatsanwalt wurde getötet.
Im September 2012 war es im Jobcenter Neuss zu einer Attacke gekommen. Eine Mitarbeiterin wurde mit einem Messer tödlich verletzt.