Zu Geldstrafe verurteilt Rentner sucht im Müll nach Essen und muss zahlen
Neumarkt-St.Veit · Ein 78-Jähriger ist von einem bayerischen Gericht zu einer Geldstrafe von 200 Euro verurteilt worden. Der Grund: Er hatte vor einem Supermarkt im Müll nach Essensresten gesucht.
Wie das "Oberbayerische Volksblatt" berichtet, ereignete sich der Vorfall bereits Ende Dezember 2015 auf dem Gelände eines Supermarktes in Neumarkt-St.Veit. Dort stöberte der Rentner in den Abfallcontainern des Marktes und wurde dabei von einer Passantin beobachtet, die schließlich die Polizei rief. Die Filialleiterin des Supermarktes erstattete später Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls.
Der bedürftige 78-Jährige war den Behörden bereits bekannt. Sein Vorstrafenregister weist über 20 Einträge auf, weswegen der Rentner vom Vorsitzenden Richter am Amtsgericht Mühldorf auch verurteilt wurde, obwohl "es sich um eine Bagatelle" handele, wie selbst der Staatsanwalt in seinem Plädoyer befand.
Die Anwältin des Rentners sagte während der Verhandlung, dass ihr Mandant nach der Scheidung seiner Frau in eine Abwärtsspirale geraten sei. Rund 300 Euro blieben ihm im Monat zum Leben, weswegen eine Geldstrafe nicht bezahlbar wäre und seine Situation noch verschärfen würde.
Den Richter beeindruckte das jedoch nicht. Er folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und erließ eine Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu je zehn Euro. Wie ein Gerichtssprecher unserer Redaktion sagte, wurde der Mann jedoch nicht wegen Diebstahls, sondern wegen Hausfriedensbruch verurteilt. "Im Normalfall wäre der Fall eingestellt worden, aber wegen der vielen Vorstrafen sah das Gericht eine kleine Geldstrafe als gerechtfertigt an", sagte der Sprecher des Amtsgerichtes Mühldorf.
Großen Eindruck habe das Urteil auf den Angeklagten laut "Oberbayerischen Volksblatt" aber nicht gemacht. Er verfolgte die einstündige Verhandlung scheinbar teilnahmslos mit Hinweis, er höre eh nichts, da er sein Hörgerät zu Hause gelassen habe.