Landesbank Baden-Württemberg Banker unterschlagen 1,15 Millionen

Mannheim · Zwei Sachbearbeiter der Landesbank Baden-Württemberg haben die Überweisung von mehr als einer Million Euro auf eigene Konten gestanden. "Das fing mit kleinen Beträgen an und hat sich dann potenziert", sagte der 61 Jahre alte Angeklagte vor dem Mannheimer Landgericht.

Dort begann am Donnerstag der Prozess gegen ihn und einen 63 Jahre alten Komplizen. Die Angeklagten, ein Bilanzbuchhalter und ein Bankkaufmann, müssen sich wegen gewerbsmäßiger Untreue verantworten. Sie sollen die Mannheimer Bank zwischen August 2007 und Dezember 2011 um rund 1,15 Millionen Euro geschädigt haben.

In der Bank herrscht den Angaben zufolge eigentlich ein Vieraugenprinzip. Dieses sollen die beiden Angeklagten mit ihrer Zusammenarbeit ausgehebelt haben. Sie arbeiteten jahrelang im Kreditgeschäft der Bank und sollten sich gegenseitig kontrollieren. Stattdessen zweigten sie laut Anklage Geld auf ihre privaten Girokonten ab. Der 61-Jährige zeigte sich im Gerichtssaal reuevoll und sagte: "Ich hätte die Reißleine ziehen müssen."

Der mitangeklagte Bilanzbuchhalter gab an, mit dem Geld einen Fußballverein mit mehr als 500.000 Euro unterstützt zu haben. Das Gericht hat drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird für den 7. November erwartet.

Die Angeklagten waren laut Staatsanwaltschaft in einer Abteilung der Landesbank tätig, über die sich Geschäftsbanken wie Sparkassen refinanzieren. Die Landesbank leiht sich den Angaben zufolge selbst Geld, um es Sparkassen als Darlehen zur Verfügung zu stellen. Nachdem eine Sparkasse ihr Darlehen zurückgezahlt hat, bleibt demzufolge ein internes Konto der Landesbank noch kurze Zeit offen. Dieses Zeitfenster sollen die Angeklagten genutzt haben, um Zinsaufwendungen künstlich zu erhöhen und den Betrag selbst zu kassieren.

(dpa)
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