Kneipier und Sänger "Bambus Klaus" auf Sylt gestorben

List/Sylt · Seine Mondscheinpartys auf Sylt machten ihn berühmt. "Bambus Klaus" baute auf der Promi-Insel eine Bushaltestelle mit Kiosk zu einer Kult-Bar um. Nachts sang er auf dem Dach der Hütte Schlager. Jetzt starb der gelernte Zahntechniker aus Essen auf der Nordsee-Insel.

 "Bambus Klaus" hatte eine Kult-Kneipe auf Sylt.

"Bambus Klaus" hatte eine Kult-Kneipe auf Sylt.

Foto: dpa, Angelika Warmuth

Sylt trauert um "Bambus Klaus": Der Kneipier und Sänger, der vor mehr als einem Vierteljahrhundert eine ehemalige Busstation mit Imbisswagen zur "Bar am Meer - Bushaltestelle" umbaute und damit Kult-Status erlangte, ist tot. Eine Sprecherin der Nordseeklinik Westerland/Sylt bestätigte am Dienstag, dass der 55-Jährige in dem Krankenhaus starb. Nähere Angaben machte sie nicht.

Nach Medienberichten erlag "Bambus Klaus", der aus seinem bürgerlichen Nachnamen stets ein Geheimnis gemacht hatte, bereits am vergangenen Wochenende einem Krebsleiden.

Seine Mondscheinpartys hatten "Bambus Klaus" über die Insel hinaus berühmt gemacht: In Sommernächten stieg der gelernte Zahntechniker aus Essen um Mitternacht aufs Dach seiner Hütte und gab selbstgetextete Sylt-Schlager zum Besten. Zwischen Wolkenfetzen schimmerte dann fahles Vollmondlicht auf die Szene in der kargen Dünen- und Heidelandschaft ganz im Norden von Sylt. Hunderte Menschen ließen sich dieses Schauspiel nicht entgehen.

Der Weg nach Sylt führte zunächst über Ibiza. Im Urlaub lernte er auf der Party-Mittelmeerinsel eine Sylter Clique kennen, verabschiedete sich von seinem erlernten Beruf und folgte der Clique nach Sylt - genauer nach Kampen, wo er zunächst als Geschäftsführer das Restaurant Vogelkoje führte, wie es auf seiner Homepage heißt.

Dann wurde ihm der schlecht laufende Kiosk an einer Bushaltestelle in List angeboten. Seit 1986 besaß er die "Bar am Meer - Bushaltestelle", kurz Bambus. Das einstige Wartehäuschen am Lister Weststrand ist immer noch als solches zu erkennen. Doch an der Wand kleben Fotos von prominenten Besuchern wie Lilo Wanders und Jürgen Drews und eine Mail von Reinhard Mey.

Die Partys feierte "Bambus Klaus" seit 16 Jahren: "Vollmond sieht so toll aus, der kommt direkt hier hoch. Und hier draußen störst du keinen", erklärte er noch vergangenes Jahr seine Leidenschaft - aufs Dach zu steigen und eigene Syltschlager zu singen. Anfangs als Spaß gedacht, brachte er zuerst eine Single heraus, dann sogar ein Album: "Meine Inselhits".

Sein Publikum war bunt gemischt: Familien mit Kindern, Teenager, auch mal Alte, Damen mit Perlenketten. Wenn der blond gelockte Gastgeber dann auf dem Dachfirst noch mal vom grünen zum knallroten Sweater wechselte, waren die Besucher begeistert. Artisten des Circus Mignon ergänzten die Show und wedelten um ihn herum.

Die Fans kamen nicht unbedingt wegen Klaus' Sangeskünsten ("Ich bin so gerne auf Sylt, weil es mir dort so gut gefällt..."), eher wegen der Entertainerqualitäten. Klaus sang von Inselorten, von Nackedeis und Surfern - und die Menge jubelte.

(lnw)
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Klaus Weßel engagiert sich seit der Jugend ehrenamtlich Der ewige Helfer
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