Polizei geht von Unfall aus Bahn weist Verantwortung für Zugunglück zurück

Weyhe (rpo). Die Bahn hat eine mögliche Mitverantwortung beim Zugunglück in Bremen zurückgewiesen. Am Mittwoch wurden drei kleine Jungen beim Spielen auf den Bahngleisen von einem Güterzug überrollt.

Dass die vierjährigen Kinder auf die Gleise gelangen konnten, sei der Bahn nicht anzulasten, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Hannover. Man sei nicht verpflichtet, die Strecken entsprechend zu schützen; das sei bei 35.000 Streckenkilometern auch unmöglich.

Vielmehr habe die Gemeinde Weyhe einen Zaun errichten lassen, um die Wohnsiedlung und eine nahe Kleingartenanlage gegen die Bahnstrecke abzuschirmen, betonte der Bahn-Sprecher.

Die drei Jungen waren am Mittwoch bei Bremen an einem nicht gesicherten Abschnitt der Eisenbahnstrecke Osnabrück-Bremen von einem Güterzug erfasst und getötet worden. Die Kinder - ein Zwillingspaar und dessen Cousin - hatten den Angaben zufolge nur rund 200 Meter vom Unfallort entfernt gewohnt. Von dort führe ein Trampelpfad zu der Eisenbahnunterführung, an der es zu dem Unglück kam, sagte der Polizeisprecher. Nach ersten Ermittlungen der Polizei hatten sie unmittelbar neben den Gleisen gespielt und den herannahenden Zug nicht bemerkt. Dieser erfasste die Jungen mit einem seitlichen Anbauteil, wobei die Kinder tödliche Kopfverletzungen erlitten.

Unterdessen dauern die Ermittlungen zur Unglücksursache an. Bislang habe man weder die Eltern der vierjährigen Kinder noch den 53-jährigen Lokführer befragen können, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Verden. Die Polizei geht derzeit von einem Unfall aus. Man prüfe aber auch eine mögliche Pflichtverletzung des Lokführers, der Eltern oder anderer, sagte ein Polizeisprecher. Insbesondere von einer Vernehmung des Lokführers erwartet die Polizei mehr Klarheit über den Unfallhergang. Zudem hoffe man auf Zeugen und die Auswertung des Fahrtenschreibers des Güterzuges, hieß es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort