Tragödie in Berlin Baby erstickt am zweiten Weihnachtsfeiertag

Berlin (RPO). Tragödie am zweiten Weihnachtstag in Berlin: Ein Baby rutschte in den Spalt zwischen Bett und Heizung und erstickte qualvoll. Die Mutter fand den Säugling zu spät. Auch in Köln starb ein Neugeborenes.

In der Hauptstadt war das Baby in einer Wohnung in einen Spalt zwischen Bett und Heizung gerutscht, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Das Kind habe sich in dem acht Zentimeter breiten Spalt verklemmt. Dort kam es bei dem Säugling aufgrund der Hitze von über 40 Grad Celsius zum Atemstillstand. Die 21-jährige Mutter fand das Baby nach Angaben eines Polizeisprechers und zeigte den Vorfall selbst an. Sie wurde am Nachmittag wieder aus der Haft entlassen. Nach den bislang vorliegenden Ermittlungsergebnissen lasse sich kein Tatvorwurf belegen, der eine weitere Inhaftierung rechtfertigen würde, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Zunächst war davon ausgegangen worden, dass die Frau alkoholisiert war. Doch davon ist dem Sprecher zufolge nach Vorliegen des Blutalkoholbefunds nicht mehr auszugehen. Vielmehr hätten die Ermittlungen ergeben, dass das Kind zwar von der Mutter für mehrere Stunden allein in der Wohnung gelassen wurde, jedoch so versorgt war, dass eine böswillige Vernachlässigung derzeit nicht begründet werden kann.

Neuer Fall auch in Köln

In Köln ließ eine 26-Jährige ihr Neugeborenes am Dienstag unversorgt sterben. Die Frau hatte das Baby im Badezimmer ihrer Wohnung zunächst unbemerkt zur Welt gebracht. Nach der Geburt habe die 26-Jährige den weiblichen Säugling in ein Laken gewickelt auf den Boden gelegt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Nachdem sie das Bad gereinigt hatte, habe die Frau, die bereits drei andere Kinder hat, die Wohnung verlassen.

Ihr Ehemann sei zwar nach kurzer Zeit durch Geräusche auf das Baby aufmerksam geworden. Doch statt sofort die Rettungskräfte zu alarmieren, habe sich der 36-Jährige erst mit einem Bekannten beraten. Als er danach schließlich Mediziner zur Hilfe rief, sei das Baby schon so weit geschwächt gewesen, dass es noch in der Wohnung starb. Eine Obduktion habe ergeben, dass der Säugling lebensfähig gewesen sei. Offenbar starb das Baby an den Folgen einer Unterkühlung und weil es durch die Laken nicht richtig atmen konnte.

Die Frau wurde festgenommen und sitzt wegen Totschlagsverdachts in Untersuchungshaft. Als Motiv gab sie an, die Tat aus Scham begangen zu haben. Laut ihren Angaben stammte das Kind aus einer unehelichen Beziehung. Gegen den Ehemann wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.

In jüngster Zeit wurden immer wieder Fälle bekannt, in denen Eltern ihre Kinder vernachlässigt hatten.

(afp)
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