14 Verletzte in Niedersachsen Autofahrer rast in Menschenmenge
Cloppenburg (RPO). Ein Betrunkener ist am Maifeiertag mehrfach mutwillig in eine Gruppe feiernder Fußgänger gerast. Der 19-Jährige hat damit 15 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, ereignete sich der Vorfall am Samstagvormittag gegen 10.00 Uhr im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg. Der 19-Jährige ärgerte sich offenbar über die beim sogenannten "Frühtanz" fröhlich auf der Straße feiernden jungen Leute, die ihn trotz lauten Hupens nicht vorbeifahren ließen.
Er flüchtete nach dem Vorfall, konnte aber später von der Polizei festgenommen werden. Am Sonntag wurde Haftbefehl gegen den in der Nachbarschaft wohnenden Mann erlassen. Gegen ihn wird wegen versuchten Totschlags ermittelt. Eines seiner Opfer, eine 19-Jährige, war erst einen Tag nach dem Zwischenfall am Sonntag außer Lebensgefahr, sie blieb aber weiter auf der Intensivstadion. Auch drei andere Schwerverletzte im Alter bis zu 25 Jahren befanden sich noch immer zur stationären Behandlung im Krankenhaus. Die übrigen elf Opfer des Betrunkenen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Alle 15 kamen aus Friesoythe und Umgebung.
Der Mann war mit seinem Auto dreimal in die Menschenmenge gerast. Wie die Polizeisprecherin schilderte, kamen zum traditionellen Frühtanz am 1. Mai viele junge Menschen aus der gesamten Gegend auf der Gemeindestraße in Markhausen zusammen und feierten ausgelassen, zum Teil mit Bollerwagen. Der 19-Jährige, neben dem auf dem Beifahrersitz der Halter des Wagens saß, konnte wegen der Feiernden nicht ungehindert auf der Straße durchfahren und machte seinem Unmut mit lautem Hupen Luft. Die Personengruppe auf der Straße ließ sich davon aber nicht stören und feierte weiter. Einige forderten den Autofahrer mit entsprechenden Gesten zur Umkehr auf.
2,1 Promille im Blut
Nach Zeugenangaben kam es dann zu einem ersten Zusammenstoß zwischen dem Autofahrer und einer Gruppe von Feiernden, der aber mit einigen Leichtverletzten noch vergleichsweise glimpflich ausging. Nach kurzem Halt setzte der wütende Autofahrer dann seine Fahrt einfach fort. Fußgänger versuchten vergeblich, ihn daran zu hindern.
In seiner Erregung erhöhte der Mann noch die Fahrtgeschwindigkeit und raste nach Darstellung der Polizei ein zweites Mal in eine Gruppe von jungen Leuten hinein. Dabei gab es weitere Verletzte, die 19 Jahre alte junge Frau traf es so schlimm, dass sie mit dem Hubschrauber in ein Oldenburger Krankenhaus gebracht werden musste. Sie schwebte auch Stunden nach dem Vorfall weiter in Lebensgefahr. Erst am Sonntag war sie nach Polizeiangaben über dem Berg.
Die empörten jungen Leute versuchten nach der zweiten Kollision erneut, den Autofahrer zu stoppen, rissen die Tür auf und probierten, ihm den Autoschlüssel abzunehmen und den Mann aus dem Fahrzeug zu ziehen. Dem 19-Jährigen gelang es aber, die Tür wieder zu schließen und erneut durchzustarten. Dabei raste er ein drittes Mal in eine Gruppe der Feiernden, wieder gab es Verletzte.
Die beiden Männer flüchteten mit dem Auto. Doch gelang es der Polizei schnell, sie ausfindig zu machen. Der Raser wurde festgenommen und auf die Wache gebracht, wo ein Alkoholtest eine Konzentration von 2,1 Promille im Atem ergab. Eine Blutprobe wurde angeordnet, das Fahrzeug beschlagnahmte die Polizei. Auch der Beifahrer, dem das Auto gehört, war nach Angaben der Polizeisprecherin leicht alkoholisiert. Er wurde aber nicht festgenommen.
Die zu der Feier gekommenen jungen Leute mussten nach dem Zwischenfall zum Teil von Notfallseelsorgern betreut werden.