Staatsanwaltschaft ermittelt aber weiter in alle Richtungen Aussagen zu Brandstiftung in Ludwigshafen zurückgezogen

Mainz/Frankenthal (RPO). Offenbar ist der verheerende Brand in einem Wohnhaus in Ludwigshafen doch nicht auf Brandstiftung zurückzuführen. Der Verdacht beruhte bislang vor allem auf der Aussage zweier Mädchen. Diese haben ihre Aussage jetzt aber zurückgezogen.

Ludwigshafen: Brand in Mehrfamilienhaus
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Das berichtete der SWR am Freitag unter Berufung auf Ermittler. Der zuständige Oberstaatsanwalt Lothar Liebig von der Staatsanwaltschaft Frankenthal wollte sich dazu nicht äußern. Zwischen der Türkei und Deutschland zeichnete sich derweil neuer Streit über die Brandkatastrophe ab.

Die beiden Kinder hatten zunächst ausgesagt, vor dem Brand einen Mann im Hausflur gesehen zu haben, der mit Feuer hantiert habe. Nun berichtete der SWR, schon vor einer Woche habe sich eines der Kinder von der ursprünglichen Schilderung distanziert, in dieser Woche dann auch die zweite Zeugin.

Liebig sagte, er werde sich weder zum Inhalt noch zur Bewertung der Aussagen äußern. Er wolle unter anderem erst die Stellungnahme eines hinzugezogenen Psychologen abwarten. In dem Fall werde weiter "in voller Breite" ermittelt. "Alles ist möglich, nichts ausgeschlossen", betonte Liebig. In der nächsten Woche könnte nach seinen Worten der Bericht der Sachverständigen vorliegen.

Das türkische Innenministerium kritisiere den Umgang der deutschen Behörden mit dem Fall, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Zaman" am Freitag. Es sei unverständlich, dass die deutschen Ermittler trotz der Aussagen von fünf Zeugen nicht an eine Brandstiftung glaubten, sagten Vertreter des Innenministeriums dem Blatt zufolge. Liebig sagte dazu, außer den beiden Mädchen seien ihm keine weitere Zeugen bekannt, die direkt einen Mann beobachtet haben wollen.

Die vier in die Bundesrepublik entsandten Experten der türkischen Polizei kehren laut "Zaman" Anfang nächster Woche in die Türkei zurück. Sie sollen für Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan einen Bericht anfertigen. Liebig war von einem baldigen Abzug der türkischen Ermittler allerdings nichts bekannt. Er gehe davon aus, dass sie bis zum Abschlussbericht dabei sein würden. Er würde dies auch begrüßen, betonte der Oberstaatsanwalt.

(afp)
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