Sonderbeauftragter der Missbrauchs-Fälle Aufklärer räumt Versäumnisse der Kirche ein

Koblenz (RPO). Der Sonderbeauftragte der katholischen Kirche für die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Deutschland, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, hat schwere Versäumnisse der Kirche eingeräumt.

"Da wo kein wirklicher Aufklärungswille vorhanden war und Täter einfach nur versetzt wurden, müssen wir in einer ganzen Reihe von Fällen gestehen, dass vertuscht worden ist", sagte Ackermann der "Rhein-Zeitung".

Die Schuldfrage sieht der Bischof dabei weniger bei der Kirche als Institution, sondern bei den Tätern und denjenigen, die als Vorgesetzte ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden seien.

Ackermann äußerte sich zuversichtlich, dass die Missbrauchsfälle nun zügig aufgearbeitet würden. "Wir werden in diesem Jahr unsere Leitlinien überarbeitet und die Entschädigung geklärt haben", sagte er der Zeitung.

Eine finanzielle Unterstützung der Opfer sei allerdings nur als ein Teil der Entschädigung. "Die Anerkennung des Unrechts muss diesen Menschen auch gerecht werden. Wir wollen uns nicht durch bestimmte Summen freikaufen", sagte der Geistliche.

Ackermann verteidigte Papst Benedikt XVI. gegen die Kritik, dieser habe kein klares Wort zu den Missbrauchsfällen in Deutschland gefunden. "Man tut dem Papst Unrecht, wenn man den Eindruck erweckt, er wäre in dieser Frage nicht klar", sagte der Sonderbeauftragte für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.

Die Diskussion um eine Abschaffung des Zölibats im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen hält Ackermann für nicht förderlich. "Eine sexuelle Störung liegt früher fest. Sie wird nicht durch ein Versprechen ausgelöst, das ein erwachsener Mann ablegt", sagte er.

(AFP/top)
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