Über 1.000 Demonstranten Atommülltransport steht still

Gorleben (RPO). Atomkraftgegner haben mit der massivsten Blockadeaktion seit Jahren den Castortransport in das Zwischenlager Gorleben vorerst gestoppt. Eigentlich sollten die elf Atommüllbehälter bereits am frühen Montagmorgen in Dannenberg von der Bahn auf Straßentieflader umgeladen werden. Wegen der Protestaktionen blieben diese heute stehen.

2008: Massive Proteste gegen Atommüll-Transporte
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2008: Massive Proteste gegen Atommüll-Transporte

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Der politische Streit über ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll geht derweil weiter: Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) rechnet frühestens nach der Bundestagswahl 2009 mit einer Entscheidung.

Geplant war ursprünglich, dass die elf Atommüll-Behälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague schon am frühen Montagmorgen das Zwischenlager im niedersächsischen Wendland erreichen sollten.

Vor dem Zwischenlager saßen zeitweise mehr als 1.000 AKW-Gegner auf der Straße. In der Ortschaft Grippel hatten sich mehrere Demonstranten mit den Armen in zwei Betonpyramiden angekettet. Die Polizei wollte die elf Tieflader erst auf die letzten 20 Straßenkilometer schicken, wenn alle Blockaden geräumt wären.

Die Castor-Umladestation in Dannenberg hatte der Transport erst in der Nacht zum Montag um 01.13 Uhr erreicht. Zum Teil gewalttätige Protestaktionen hatten die Fahrt des Atommüllzuges laut Polizei um 14 Stunden und 23 Minuten verzögert.

Laut Greenpeace mehr Strahlung

Die eingesetzten französischen Behälter vom Typ TN85 setzten deutlich mehr Neutronenstrahlung frei als die Castor-Behälter der vorausgegangenen Transporte, erklärte Greenpeace und berief sich auf Messungen.

Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer meinte, die Proteste zeigten, dass es eine Renaissance des Widerstandes gäbe, wenn es zu einer Renaissance der Atomkraft käme.

(ap)
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