Krankenhäuser des Asklepios-Konzerns Kassenpatienten sollen künftig nur noch Margarine zum Brot erhalten
Düsseldorf · Weil die Hamburger Kliniken des Asklepios-Konzerns Geld sparen wollen, erhalten gesetzlich Versicherte dort keine Butter mehr. Auf die Gesundheit hat dies Auswirkungen.
Wer in einem Krankenhaus des Hamburger Asklepios-Konzerns behandelt wird und Kassenpatient ist, hat schlechte Karten: Denn in den Häusern sollen gesetzlich Versicherte nur noch Margarine statt Butter erhalten – wegen der gestiegenen Lebensmittelkosten. Das „Hamburger Abendblatt“ berichtete darüber.
„Angesichts gestiegener Einkaufs-, Logistik- und Personalkosten in der für die Speisenversorgung zuständigen Tochtergesellschaft sind Einsparungen unvermeidlich“, heißt es von einem Sprecher des Asklepios-Konzerns. Durch die Umstellung auf Margarine bei Kassenpatienten sollen so jährlich rund 330.000 Euro eingespart werden, da sich der Preis der in den Hamburger Kliniken verwendeten Joghurt-Butter mehr als verdoppelt habe.
Laut des Berichts des „Hamburger Abendblattes“ kann Asklepios die höheren Preise nicht an die Patienten weitergeben. „Wir müssen trotz erheblich gestiegener Ausgaben mit den Pauschalen auskommen und erhalten bislang auch keinen Inflationsausgleich“, wird ein Sprecher in dem Artikel zitiert.
An einem anderen Krankenhaus in Hamburg, dem Universitätsklinikum Eppendorf, das sich in öffentlicher Trägerschaft befindet, wird den gesetzlich Versicherten allerdings weiterhin Butter serviert.
Spielt es denn für die Gesundheit der Patienten eine Rolle, ob sie Butter oder Margarine auf ihr Brot schmieren? „Die Frage ist nicht leicht zu beantworten“, sagt Ernährungsmediziner und Autor Burkhard Jahn („Der gesunde Mensch“). Und auch die Diplom-Ökotrophologin und Fettstoffwechseltherapeutin Silke Lorenz-Gürtler sagt: „Die Antwort würde ich danach ausrichten, wer mich fragt.“
Bezüglich der Kalorien tun sich die beiden Konkurrenten nämlich nicht viel. Ein gestrichener Esslöffel, also zehn Gramm Butter, hat 75 Kilokalorien, ein gestrichener Esslöffel Margarine hat 72 Kilokalorien. Der Unterschied liegt allerdings bei den Omega-6-Fetten und den gehärteten Fetten. „Das sind beides Fette, die ganz viel Unfug in unserem Körper anrichten, weil sie Entzündungen fördern und den Blutdruck steigern“, sagt Jahn. Heute wisse man, dass praktisch alle chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, Demenz und Rheuma aus jahrelangen Entzündungsprozessen resultierten. „Wenn ich jetzt in großen Mengen Fette esse, die Entzündungen fördern, dann erleichtere ich damit das Zustandekommen von chronischen Krankheiten.“
Das gelte auch für Transfette. Sie entstehen aus pflanzlichen Fetten, in der Regel aus Ölen. Und zwar beim Erhitzen, wobei Temperaturen von bis 350 Grad im Spiel sind. „Doch dabei verändert sich die Fettstruktur, sie wird, wenn Sie so wollen, abartig“, warnt Jahn.
Mit natürlichen Fetten könne unser Körper umgehen und sie verarbeiten. „Transfettsäuren dagegen gehören nicht in unseren Organismus und stehen mit sehr vielen gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang“, sagt Jahn. Zu finden sind sie vor allem in Frittierfett, aber auch in Margarine.
Ein Tipp für alle, die bei Margarine auf Qualität achten wollen, hat der Mediziner auch: „Wenn Sie Margarine kaufen, dann eine hochwertige, die aus Rapsöl und/oder Kokosöl besteht und möglicherweise noch etwas Möhrensaft und Mandelmus enthält.“
Doch demjenigen, der auf gehärtete und Omega-6-Fette verzichten will, wird es nicht leicht gemacht: „Von Omega 6 werden Sie in den Inhaltsstoffen nichts lesen“, sagt Jahn. Denn diese würden sich oft hinter Sonnenblumenöl verbergen.
Die Wahl, welche Margarine sie essen wollen, wird den Patienten in den Kliniken des Asklepios-Konzerns nicht gelassen. Denn der Konzern handelt danach, welche Margarine ihm die wenigsten Kosten verursacht. Denn insgesamt beziffert der Asklepios-Konzern die inflationsbedingten Mehrkosten in der Speiseversorgung auf 2,6 Millionen Euro pro Jahr.
Der Asklepios-Konzern ist laut eines Berichts des „Spiegel“ einer der größten privaten Klinikbetreiber in Deutschland und betreibt nach eigenen Angaben insgesamt rund 170 Einrichtungen in 14 Bundesländern. Zwischen Januar und September 2022 erzielte der Konzern einen Gewinn von 104,9 Millionen Euro – das waren rund 5,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.