Statt Impfungen Arzt soll Kindern Kochsalzlösung gespritzt haben - Eltern laut Behörden eingeweiht

Hildesheim · Ein Arzt aus dem niedersächsischen Kreis Gifhorn soll mehreren Kindern absichtlich unwirksame Impfungen gegen Krankheiten wie Masern und Mumps verabreicht haben - in Absprache mit deren Eltern. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim ermittelt.

 Ein Kind bekommt ein Pflaster nach einer Impfung (Archivfoto).

Ein Kind bekommt ein Pflaster nach einer Impfung (Archivfoto).

Foto: dpa/Robert Michael

Nach Angaben der Hildesheimer Staatsanwaltschaft vom Freitag spritzte der 63-Jährige diesen in zehn Fällen lediglich eine Kochsalzlösung. In weiteren 31 Fällen soll er außerdem angebliche Impfungen gegen Masern in Impfausweisen von Kindern bescheinigt haben, ohne dass es diese tatsächlich gab.

Laut Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungsbehörden durch einen anonymen Hinweis auf den Mediziner aufmerksam, bei einer Durchsuchung wurden „umfangreiche Beweismittel“ beschlagnahmt. Am Donnerstag erließ ein Amtsgericht gegen den Mann einen Haftbefehl, der gegen strenge Auflagen allerdings außer Vollzug gesetzt wurde.

Dem Mann werden gemeinschaftliche schwere Körperverletzung und das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Dazu kommt mutmaßlicher Betrug in 32 Fällen, weil er angebliche Impfungen bei Krankenkassen abgerechnet haben soll. Auch gegen die Eltern der nur mit Kochsalzlösung geimpften Kinder und Jugendlichen wird laut Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Eltern waren demnach eingeweiht.

(ahar/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort