Alle Deutschland-Artikel vom 30. Januar 2004
Brände halten Einsatzkräfte in Atem

Zwölf Menschen durch Feuer verletztBrände halten Einsatzkräfte in Atem

Düsseldorf (rpo). Im Ruhrgebiet hatte die Feuerwehr am Freitag jede Menge zu tun. Insgesamt wurden bei Bränden in Gelsenkirchen, Kamen und Dortmund ein Dutzend Menschen verletzt, so die Polizei. Nach Angaben der Polizei wurden bei Wohnungsbränden in Kamen und Gelsenkirchen zwölf Menschen zum Teil schwer verletzt. Ein weiteres Feuer in einem Dortmunder Büro verursachte einen hohen Sachschaden. Wie die Kreispolizei in Unna mitteilte, war das Feuer in dem Kamener Mehrfamilienhaus aus zunächst ungeklärter Ursache im Dachgeschoss ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte alle zwölf Bewohner des Gebäudes retten. Der 20-jährige Mieter der Dachgeschosswohnung und ein drei Jahre älterer Nachbar erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Zudem kamen der Polizei zufolge sechs weitere Bewohner - darunter vier Kinder - zur Beobachtung in Kliniken. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 35 000 Euro. Die Ermittlungen dauern an. Feuer brach in der Küche ausEin schwerer Wohnungsbrand war auch in Gelsenkirchen-Horst zu vermelden. Der Polizei zufolge war das Feuer in der Küche des dritten Stocks eines Mehrfamilienhauses ausgebrochen. Der 30-jährige Mieter der Wohnung, seine Ehefrau (27) und die dreijährige Tochter konnten sich selbst retten, mussten jedoch wegen Verletzungen in Krankenhäusern behandelt werden. Eine weitere Hausbewohnerin wurde ohnmächtig und musste ärztlich betreut werden. Wegen des Brandes wurden insgesamt vier Häuser evakuiert - 126 Mieter mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Das betroffene Haus wurde durch den Brand schwer beschädigt und war zunächst nicht mehr bewohnbar. Ein weiterer Brand beschäftigte die Einsatzkräfte in Dortmund. Dort war in einem Büro aus zunächst ungeklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Erkenntnissen auf rund 50 000 Euro. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.

Neue Anklage im Fall Kaufmann

Vorwurf: Raub mit TodesfolgeNeue Anklage im Fall Kaufmann

München (rpo). Ex-"Tatort"-Star Günther Kaufmann wurde wegen eines falschen Geständnisses zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam aber wieder frei, nachdem neue Tatverdächtige aufgetaucht waren. Gegen die hat die Staatsanwaltschaft München jetzt Anklage erhoben.Die drei im vergangenen August in Berlin festgenommenen Männer sollen Kaufmanns Steuerberater Hartmut Hagen überfallen und getötet haben. Die Anklage lautet auf Raub mit Todesfolge, wie die Münchner Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Kaufmann war im November nach mehr als zweieinhalb Jahren hinter Gittern entlassen worden. Zuvor hatten zwei der drei Tatverdächtigen gestanden, den Steuerberater am 1. Februar 2001 überfallen und beim Versuch, ihn zu fesseln, erstickt zu haben. Mehrere Beweise, wie sichergestellte Tatwerkzeuge, Teile der Beute und DNA-Spuren stützen nach Auskunft der Ermittler die Geständnisse. Kaufmann hatte die Tat nach eigenen Angaben zunächst gestanden, um seine todkranke Frau Alexandra zu schützen. Nach den neuen Ermittlungen steht die inzwischen verstorbene Frau im Verdacht, die drei Männer zu dem Raubüberfall angestiftet zu haben. Gegen Kaufmann soll eine Wiederaufnahme seines Verfahrens vor dem Augsburger Landgericht stattfinden. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Der 56-jährige Fassbinder-Schauspieler steht derzeit in Johann Kresniks Inszenierung "Die zehn Gebote" in Bremen auf der Bühne.

Verkehrschaos nach heftigen Schneefällen
Verkehrschaos nach heftigen Schneefällen

Stillstand auf der AutobahnVerkehrschaos nach heftigen Schneefällen

Berlin (rpo). Für das Wochenende haben die Meteorologen Tauwetter angekündigt. Davor hat sich der Winter aber noch einmal kräftig zu Wort gemeldet. In ganz Deutschland hatten besonders die Autofahrer mit den anhaltenden Schneefällen zu kämpfen.Bei wetterbedingten Unfällen wurde nach Polizeiangaben zwei Menschen getötet, ein Kind und eine Frau befinden sich in Lebensgefahr. Für das Wochenende sagte der Deutsche Wetterdienst jedoch steigende Temperaturen und das Ende des Wintereinbruchs voraus. Massive Schneeverwehungen, Glatteis, quer stehende Lkw und hunderte von Unfällen führten in der Nacht zur stundenlangen Blockade wichtiger Verkehrswege. Die A2 war zwischen Dortmund und Hannover zwischenzeitlich auf beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Nach Polizeiangaben stauten sich hunderte von Lkw, insgesamt war die Autobahn 13 Stunden gesperrt. Eine 66-jährige Düsseldorferin starb, kurz nachdem ein Lkw im Stau mit niedriger Geschwindigkeit auf ihr Auto aufgefahren war. Auf der A 8 bei Bernau kam der 30-jährige Fahrer eines Kleintransporters ums Leben, nachdem sein Wagen auf glitschiger Fahrbahn ins Schleudern geraten war und von einem Sattelschlepper gerammt wurde. Lebensgefährliche Verletzungen erlitt eine 46-jährige Beifahrerin auf der B 13 bei Ingolstadt, als ihr Auto auf eisglatter Straße in einen entgegenkommenden Pkw prallte. Weitere drei Personen wurden schwer verletzt. In Kiel rutsche ein 13-jähriger Junge beim Überqueren einer verschneiten Straße aus und wurde von der Stoßstange eines Pkw erfasst. Das Kind erlitt schwerste Verletzungen, möglicherweise auch eine Wirbelsäulenfraktur Flughafen für zwei Stunden gesperrtStraßensperrungen und Verkehrschaos gab es auch in Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Bayern. Auf der A 7 und der A 23 erreichten die Staus 18 und 14 Kilometer Länge. Das Wetter beeinträchtigte aber nicht nur den Straßenverkehr: Der Hamburger Flughafen musste am Donnerstagabend wegen Schneefalls und vereister Rollbahnen zwei Stunden gesperrt werden. Ähnlich lange waren auch der Airport Leipzig-Halle sowie der Flughafen Dresden stillgelegt. Vereinzelt kam es auch zu Stromausfällen. Nur geringfügige Behinderungen meldete die Deutsche Bahn. Der Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre, forderte den zügigen Aufbau von elektronischen Verkehrsleittafeln an der A 14, die situationsbedingt Tempolimits und Überholverbote anzeigen sollten. "Wir haben das bei der Bundesregierung beantragt, aber leider ist die Information gekommen, dass die Einführung auf 2007 verschoben wird", sagte Daehre im MDR. Temperatur steigenNach den Verhersagen der Meteorologen wird der winterliche Spuk am Wochenende vorerst ein Ende haben. Am Samstag wird es zunächst im Süden freundlicher, die Temperaturen steigen auf bis zu acht Grad, und auch im übrigen Deutschland wird es milder. Der Beginn kommender Woche wird von Regen im Norden und überwiegend freundlicher Witterung im Süden mit Höchsttemperaturen bis zu 12 Grad geprägt. In der Nacht zum Samstag ist laut Deutschem Wetterdienst aber noch einmal Vorsicht geboten: Vor allem im Norden werden erneut ergiebige Schneefälle erwartet. In diesem Zusammenhang appellierte der Auto Club Europa (ACE) an die Autofahrer, vor dem Start Schnee und Eis von ihren Fahrzeugen zu entfernen. Verliere ein Auto während der Fahrt winterliche Dachlasten, liege bereits eine Ordnungswidrigkeit vor.

Tana Schanzara schläft seit 28 Jahren auf einem Tisch

Schauspielerin hält 43 HundeTana Schanzara schläft seit 28 Jahren auf einem Tisch

Hamburg (rpo). Schauspielerin Tana Schanzara schläft seit 28 Jahren auf einem umgebauten Esstisch. Das sei gut für ihren Rücken und praktisch wegen ihrer 43 Hunde, die so ihre Nachtruhe nicht stören könnten, sagte die 78-Jährige in der ZDF-Sendung "Johannes B. Kerner". 43 Hunde hält Schanzara derzeit. Viele davon hatte sie von einem Versuchs-Tierhändler gekauft, aufgepäppelt und weiter gegeben. "Dann haben die Leute gemerkt, das ist schwierig und haben sie wieder vor die Tür gejagt". Allerdings habe die Hundeliebe der Schauspielerin jetzt ihre Grenze erreicht. "Bitte keine Tiere mehr zu mir", bittet Schanzara.

Schlag gegen Kinderpornografie: 120.000 Bilder sichergestellt

Wohnung von 52-jährigem Mann durchuchtSchlag gegen Kinderpornografie: 120.000 Bilder sichergestellt

Schifferstadt/Speyer (rpo). Ein 52-Jähriger Mann hat möglicherweise eine der größten Sammlungen kinderpornografischer Bilder in Deutschland angelegt. Ermittler haben bei dem Mann aus Schifferstadt in Rheinland-Pfalz rund 120.000 Bildern gefunden. Wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal und die Kriminalpolizei Speyer am Freitag mitteilten, wurde bei Durchsuchungen in Wohn- und Geschäftsräumen am Mittwoch umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die Ermittler gingen derzeit von einer Zahl von rund 120.000 Bildern aus, die Kinder jeden Alters zeigten, darunter auch Babys, während sie sexuell missbraucht wurden. Bei der Durchsuchungsaktion beschlagnahmten die Beamten einen Computer und verschiedene Speichermedien. Durch einen Hinweis auf eine "beträchtliche Sammlung kinderpornografischer Bilder" war die Speyerer Kriminalinspektion dem Mann auf die Spur gekommen. Die Bilder stammten überwiegend von einem "Newsgruppensurfer" in den USA, auf den der Beschuldigte nach eigenen Angaben seit 1996 Zugriff gehabt haben soll. Ob der Beschuldigte auch Kinderporno-Bilder verbreitet hat, werde derzeit noch geprüft. An den Durchsuchungsmaßnahmen waren auch Vertreter des Landeskriminalamtes Mainz und des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden beteiligt.

Mildes Urteil für "Kannibalen von Rotenburg"

Totschlag: Täter muss acht Jahre hinter GitterMildes Urteil für "Kannibalen von Rotenburg"

Kassel (rpo). Der Kannibale von Rotenburg muss für acht Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Das Landgericht Kassel verurteilte den 42-jährigen Computertechniker Armin Meiwes nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlag. Die Staatsanwaltschaft kündigte Revision an. Die Richter folgten mit ihrem Urteil weder dem Antrag der Staatsanwaltschaft noch dem der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes aus niedrigen Beweggründung zur Befriedigung des Geschlechtstriebs beantragt. Die Verteidigung hatte die Tat als Tötung auf Verlangen eingestuft, wonach höchstens fünf Jahre Freiheitsstrafe verhängt werden könnten. Die Staatsanwaltschaft will das Urteil nicht akzeptieren. Staatsanwaltschaft Marcus Köhler kündigte am Freitag in Kassel unmittelbar nach der Urteilsverkündung an, gegen den Richterspruch in Revision zu gehen. Die Anklage ist nach den Worten von Staatsanwalt Köhler weiterhin der Auffassung, dass Meiwes sich des Mordes aus niedrigen Beweggründen zur Befriedigung des Geschlechtstriebs schuldig gemacht habe.Mit dem Urteil entschied die Sechste Große Strafkammer einen weltweit beachteten Präzedenzfall der deutschen Rechtsgeschichte. Der Angeklagte hatte die Tötung und Verspeisung des Menschenfleischs mit seinem lebensmüden Opfer, einem 43-jährigen Diplom-Ingenieur, beim Chatten im Internet verabredet. Bernd Jürgen B. hatte Meiwes am 9. März 2001 auf dem alten Gutshof in Rotenburg-Wüstefeld besucht. Dort ließ er sich von Meiwes entmannen und wollte das Geschlechtsteil mit ihm gemeinsam essen, was sich jedoch als unmöglich herausstellte. Am frühen Morgen des 10. März 2001 tötete Meiwes sein bereits leblos scheinendes Opfer mit einem Stich in den Hals, zerlegte die Leiche und verpackte große Teile für die Gefriertruhe. Das Fleisch aß er nach eigenen Angaben zu seinen normalen Mahlzeiten. Die gesamte, viereinhalb Stunden dauernde Tat hatte er auf Video aufgenommen. Die Polizei hatte das Verbrechen erst anderthalb Jahre später, im Dezember 2002, aufgedeckt. Meiwes hatte im Internet weiter nach jungen Männern gesucht, die sich "schlachten" lassen wollten.