Alle Deutschland-Artikel vom 05. Januar 2004
Pfarrer gab mutmaßlichem Mörder Unterschlupf

Pfarrer muss möglicherweise vor Gericht aussagenPfarrer gab mutmaßlichem Mörder Unterschlupf

Fulda/Kassel (rpo). Offenbar hat ein katholischer Pfarrer wissentlich einen mutmaßlichen Mörder im Pfarrhaus von Eichenzell im Kreis Fulda beherbergt. Bezüglich der kommenden Gerichtsverhandlung ist er von Bischof Heinz Josef Algermissen gebeten worden, sich beurlauben zu lassen.Wie der Sprecher der Bistumsleitung am Montag auf Anfrage bestätigte, muss der 52-jährige Pfarrer möglicherweise im Prozess gegen einen mutmaßlichen Mörder und seinen Komplizen aussagen. Nachdem bekannt wurde, dass der Pfarrer einen der beiden inzwischen Angeklagten als Seelsorger im Pfarrhaus aufgenommen hatte, habe er sich im September 2003 auf Wunsch des Bischofs in seiner mittlerweile in Kassel befindlichen Pfarrei beurlauben lassen. Bei dem Schützling des Pfarrers handelte es sich um einen der beiden mutmaßlichen Mörder des 89-jährigen Karola Schmidt aus Fulda. Einer der brutalsten Morde in OsthessenDie Tat war nach vier Jahren vergeblicher Fahndung und der Verfolgung von mehr als 1.500 Spuren im letzten Mai als einer der brutalsten Morde in der Region Osthessen aufgeklärt worden. Die damals 89-Jährige war im Januar 1999 in ihrem Haus in Fulda grausam umgebracht worden. Sie war an den Folgen der schweren Verletzungen gestorben, die ihr offenbar von den beiden Tatverdächtigen zugefügt worden waren. Den 37- und 44 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, die allein in ihrem Einfamilienhaus lebende Frau bei einem Einbruch mit Hieben und Tritten misshandelt und mit einem Messer schwer verletzt zu haben. Die 89-Jährige lag noch vier Tage hilflos in der Wohnung, bevor sie starb. Die Täter hatten unter anderem das Telefonkabel aus der Wand gerissen, so dass die Frau keine Hilfe rufen konnte. Auf Grund sichergestellter DNA-Spuren gehen die Behörden davon aus, dass die beiden auch für weitere Straftaten, unter andrem auch eine Grabschändung, verantwortlich sind. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft soll der Prozess im kommenden Februar vor dem Landgericht Fulda beginnen.

Spektakuläre Verfolgungsjagd durch Kölner City

Autodiebe hielten Polizei auf TrabSpektakuläre Verfolgungsjagd durch Kölner City

Köln (rpo). Zu einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der Polizei ist es am Montagmorgen in der Kölner Innenstadt gekommen. Zwei jugendliche Autodiebe rasten mit ihrem Pkw durch die City und versuchten die Verfolger abzuhängen.Dabei missachteten die beiden 14 und 17-Jährigen mehrere rote Ampeln in der Innenstadt und fuhren mit hoher Geschwindigkeit stadtauswärts, wie die Polizei mitteilte. Das Fahrzeug der beiden sollte wegen einer Ordnungswidrigkeit überprüft werden, als die Jugendlichen die Flucht ergriffen. Trotz mehrerer Täuschungsmanöver gelang es ihnen nicht, die Streifenwagen abzuhängen. Als ihr Fahrzeug wegen eines technischen Defekts liegen blieb, konnten die beiden Jugendlichen schließlich festgenommen werden. In dem Auto wurde neben Marihuana umfangreiches Diebesgut gefunden. Auch das Auto selbst war gestohlen. Beide Festgenommenen sind der Kölner Polizei bereits von früheren Taten her bekannt.

Kölner Triebtäter schlug im Minutentakt zu

Drei Frauen belästigtKölner Triebtäter schlug im Minutentakt zu

Köln (rpo). Drei Frauen im Alter von 21 bis 82 Jahren hat ein 24-jähriger Kölner innerhalb weniger Minuten sexuell belästigt. Der Mann konnte nach Polizeiangaben auf frischer Tat ertappt und festgenommen werden. Zunächst bedrängte der Tatverdächtige eine 21-Jährige auf offener Straße. Durch die lauten Hilfeschreie alarmiert, kam eine Anwohnerin dem Opfer zu Hilfe. Beide Frauen verfolgten den Täter, verloren ihn jedoch aus den Augen. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung hörte eine Streifenwagenbesatzung laute Hilfeschreie aus einem Hinterhof. Dort konnten die Beamten den Verdächtigen überwältigen, der gerade eine 82-Jährige angegriffen hatte. Nach Angaben des letzten Opfers soll der Mann unmittelbar zuvor auch eine Autofahrerin belästigt haben. Diese Frau hat sich noch nicht bei der Polizei gemeldet. Der Tatverdächtige soll dem Haftrichter vorgeführt werden.

Kannibale sammelte tausende Folterbilder im Computer

50 Fotos zeigen Täter beim Zerteilen des OpfersKannibale sammelte tausende Folterbilder im Computer

Kassel (rpo). Der Kannibale von Rotenburg hat tausende von Sex-, Folter- und Gewaltdarstellungen auf seinem Computer gesammelt. Unter den sichergestellten 3.842 Bilddateien seien auch rund 50 Bilder, die den Angeklagten Armin Meiwes beim Zerteilen seines Opfers zeigen, berichteten Polizisten, die als Prozesszeugen aussagten. "Wir haben insgesamt über 2.000 Datenträger überprüft", sagte Volker Kegel vom Landeskriminalamt (LKA) Hessen. Sein Kollege Klaus-Dieter Möbus sagte: "Es gibt aber keine Anhaltspunkte für weitere Opfer." Der angeklagte 42-jährige Computertechniker hat gestanden, am 10. März 2001 den Berliner Diplom-Ingenieur Bernd Jürgen B. auf dessen Wunsch getötet und von dessen Fleisch gegessen zu haben. Die Kriminalbeamten sagten aus, dass Meiwes in Kontaktanzeigen im Internet unter dem Pseudonym "Franky" und "Anthrophagus", dem griechischen Wort für Menschenfresser, aufgetreten sei und jemanden zum Töten und Schlachten gesucht hatte. Bernd Jürgen B. hatte seinerseits per Internet-Anzeige jemanden gesucht, der ihn "schlachten" sollte. Am kommenden Freitag sollen der Vater des Angeklagten sowie einer seiner Brüder als Zeugen gehört werden. Das Urteil in dem Mordprozess wird frühestens Ende Januar erwartet. Ermittlungen gegen Chat-Bekannte Gegen mehrere Internet-Bekannte des so genannten Kannibalen von Rotenburg wird nun ebenfalls ermittelt. Ihnen drohen eigene Strafverfahren wegen "Verabredung zu einem Verbrechen". Grundlage sei der umfangreiche E-Mail- und Chatverkehr, den das LKA im Haus von Armin M. sichergestellt und anschließend minutiös ausgewertet habe, sagte eine Polizistin des hessischen Landeskriminalamtes (LKA) weiter. Details nannte sie mit Blick auf die laufenden Verfahren jedoch nicht. Am siebten Verhandlungstag im Kannibalen-Prozess berichteten die an der Auswertung beteiligten Polizisten über ihr Vorgehen. M. hatte über das Internet mit zahlreichen Gleichgesinnten in Kontakt gestanden. In einschlägigen Internet-Foren suchte er mehrfach nach möglichen Schlachtkandidaten. Auch sein Opfer Bernd Jürgen B., den er im März 2001 angeblich auf dessen Wunsch getötet, zerlegt und teilweise verspeist hatte, lernte er nach seiner Darstellung mittels einer Kontaktanzeige im Internet kennen.

Notlandung in München: Meisterleistung des Piloten
Notlandung in München: Meisterleistung des Piloten

Acht Passagiere wurden verletztNotlandung in München: Meisterleistung des Piloten

München (rpo). Ein Flugzeug der Austrian Airlines vom Typ Fokker 70 musste am Montagmorgen wegen Triebwerksproblemen kurz vor dem Münchner Flughafen notlanden. Die Maschine setzte auf freiem Feld auf. Dank der "Meisterleisung" des Piloten wurden nur acht Passagiere leicht verletzt. Dank einer Meisterleistung ihrer beiden Piloten und glücklicher äußerer Umstände sind die 32 Insassen einer Fokker 70 der Austrian Airlines am Montag knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert: Bei einer spektakulären Bauchlandung kurz vor dem Münchner Flughafen blieben die 28 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder fast unversehrt. Nach Polizeiangaben wurden acht von ihnen leicht verletzt, nach Angaben des Flughafens gab es sogar nur einen Leichtverletzten. Grund für die Notlandung waren Triebwerksprobleme der acht Jahre alten Maschine. Die beiden Piloten meldeten laut Polizei um kurz nach acht Uhr am Montagmorgen vor dem Landeanflug die technischen Probleme an den Tower. Nach der Bauchlandung mit eingefahrenem Fahrwerk etwa zwei Kilometer vor der Landebahn profitierten sie von der dichten Schneedecke, auf der das 31 Meter lange und knapp 38 Tonnen schwere Flugzeug etwa 300 Meter lang ohne Widerstand gleiten konnte. Da es weder Bäume noch Sträucher auf dem Acker in der Nähe des Orts Reisen gibt, wurde die Maschine bei der Rutschpartie auch nicht weiter beschädigt. Ein Polizeisprecher nannte die Bauchlandung eine "Meisterleistung". Triebwerke verloren an LeistungDer Grund für die Triebwerksprobleme soll von Beamten des Luftfahrbundesamtes herausgefunden werden. Nach Angaben der Austrian Airlines hatten beide Triebwerke im Landeanflug nur noch 30 Prozent Leistung und damit zu wenig für eine erfolgreiche Landung erbracht, weshalb sich die Piloten folgerichtig zur Notlandung entschlossen hätten. Laut Austrian Airlines wurde das linke Triebwerk im August 2001, das rechte im Oktober 2003 montiert. Die für 75 Passagiere ausgerichtete Maschine sei zuletzt am 23. Dezember gewartet worden. Der Flug mit der Flugnummer OS 111 war in Wien nach München gestartet und sollte dort laut Plan um 07.50 Uhr eintreffen. Die Notlandung der verspäteten Fokker ereignete sich gegen 08.20 Uhr. Die Insassen konnten das Flugzeug ohne große Probleme durch die Türen verlassen. Anschließend wurden sie von der Polizei mit Bussen zum Flughafen gebracht, wo sie versorgt wurden. Bis zum Montagnachmittag gab es keine eindeutigen Angaben zur Zahl der Verletzten. Die Polizei ging von acht Verletzten aus, die in Krankenhäusern in Freising, Erding und im Ärztezentrum am Flughafen untersucht und versorgt wurden. Nach Angaben eines Flughafensprechers gab es dagegen nur einen leichtverletzten Insassen mit einem Schock. Ein weiterer Mann habe sich untersuchen lassen und sei ohne Befund geblieben, außerdem sei ein Baby vorsorglich untersucht worden. Das Kind sei aber ebenfalls unverletzt geblieben. Maschine war bei Landung 200 km/h schnellDer Unglücksort wurde von der Polizei gesperrt. Die Bergung der Maschine soll voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen. Der genaue Schaden stand zunächst nicht fest.Die Maschine sei bei der Landung etwa 250 Stundenkilometer schnell gewesen, sagte Wilhelm. Das Bugrad sei ausgefahren gewesen und bei der Landung abgebrochen, sagte Dandrea. Das Hauptfahrwerk war nach ihren Angaben nicht ausgefahren. Die Passagiere hätten die Maschine selbst ohne Notrutschen durch die Türen verlassen und seien kurz darauf von der Polizei mit Kleinbussen zum Flughafen gefahren worden. Dort trafen sie in einem abgetrennten Bereich Angehörige und wurden psychologisch betreut. Eine Amerikanerin trat sofort ihren planmäßigen Anschlussflug in die USA an. Die meisten anderen Fluggäste reisten ab Mittag weiter. Unter den Passagieren war nach Angaben Wilhelms auch ein Baby.

Massenkarambolage auf A 61

Mindestens ein ToterMassenkarambolage auf A 61

Karlsruhe (rpo). Mindestens zehn Autos waren an einer Massenkarambolage auf der Autobahn 61 beteiligt. Bei dem Unfall zwischen den Anschlussstellen Speyer und Hockenheim ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Drei Personen wurden verletzt. Nach Angaben der Autobahnpolizei Karlsruhe kollidierten bei winterlichem Wetter rund zehn Fahrzeuge miteinander. Die Autobahn wurde für mehrere Stunden gesperrt. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Vor der Unfallstelle bildete sich ein Rückstau von zwei Kilometern. Schnee- und Eisglätte haben am Montagmorgen vielerorts in Deutschland den Straßenverkehr behindert. Besonders betroffen waren Nord-und Ostdeutschland. Auf der Autobahn 2 zwischen Magdeburg und Hannover bildete sich nachts eine geschlossene Schneedecke, es ereigneten sich viele meist kleinere Unfälle. Teilweise kamen auch Räumfahrzeuge nur mit Mühe voran. In Rheinland-Pfalz wurden bei einem Unfall auf der A6 zwischen Wattenheim und Grünstadt zwei Personen schwer und drei leicht verletzt. Ein 30-Jähriger hatte eine 20 Zentimeter hohe Schneeverwehung zu spät erkannt, sein Fahrzeug kam ins Schleudern und blieb quer auf der Autobahn stehen. Ein nachfolgendes Auto konnte nicht ausweichen und prallte frontal in die Beifahrerseite. Gefährlich glatt war es am Morgen auch auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Seesen und Laatzen. Auch in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt war verbreitet mit gefrierendem Regen, Schneefall und Straßenglätte zu rechnen.

Frau stirbt nach Vergewaltigung

Bekannter festgenommenFrau stirbt nach Vergewaltigung

Bielefeld (rpo). In Bielefeld ist eine 42-jährige Frau nach einer Vergewaltigung gestorben. Das aus Russland stammende Opfer kam nach Polizeiangaben durch eine Gewalttat ums Leben. Ob die Vergewaltigung selbst den Tod verursacht habe, stehe trotz Obduktion noch nicht fest. Unter dringendem Tatverdacht wurde ein 52-jähriger Bekannter der Frau festgenommen. Er gestand nach Angaben des Sprechers, die 42-Jährige in seiner Wohnung missbraucht zu haben. Die Polizei war am Samstagmorgen nach einem Hinweis zu der Mietwohnung gefahren. Beamte fanden die Tote im Bett. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Da Blutspuren weggewischt waren, sei schnell der Verdacht eines Gewaltverbrechens aufgekommen. Der 52-jährige Deutsche wurde festgenommen. Die Frau hatte zuvor schon mehrfach bei dem Mann übernachtet und soll vor der Tat erhebliche Mengen Alkohol konsumiert haben. Die Mordkommission der Bielefelder Polizei hat den Fall übernommen. Der Mann wurde wegen Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen.