Pfarrer muss möglicherweise vor Gericht aussagenPfarrer gab mutmaßlichem Mörder Unterschlupf
Fulda/Kassel (rpo). Offenbar hat ein katholischer Pfarrer wissentlich einen mutmaßlichen Mörder im Pfarrhaus von Eichenzell im Kreis Fulda beherbergt. Bezüglich der kommenden Gerichtsverhandlung ist er von Bischof Heinz Josef Algermissen gebeten worden, sich beurlauben zu lassen.Wie der Sprecher der Bistumsleitung am Montag auf Anfrage bestätigte, muss der 52-jährige Pfarrer möglicherweise im Prozess gegen einen mutmaßlichen Mörder und seinen Komplizen aussagen. Nachdem bekannt wurde, dass der Pfarrer einen der beiden inzwischen Angeklagten als Seelsorger im Pfarrhaus aufgenommen hatte, habe er sich im September 2003 auf Wunsch des Bischofs in seiner mittlerweile in Kassel befindlichen Pfarrei beurlauben lassen. Bei dem Schützling des Pfarrers handelte es sich um einen der beiden mutmaßlichen Mörder des 89-jährigen Karola Schmidt aus Fulda. Einer der brutalsten Morde in OsthessenDie Tat war nach vier Jahren vergeblicher Fahndung und der Verfolgung von mehr als 1.500 Spuren im letzten Mai als einer der brutalsten Morde in der Region Osthessen aufgeklärt worden. Die damals 89-Jährige war im Januar 1999 in ihrem Haus in Fulda grausam umgebracht worden. Sie war an den Folgen der schweren Verletzungen gestorben, die ihr offenbar von den beiden Tatverdächtigen zugefügt worden waren. Den 37- und 44 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, die allein in ihrem Einfamilienhaus lebende Frau bei einem Einbruch mit Hieben und Tritten misshandelt und mit einem Messer schwer verletzt zu haben. Die 89-Jährige lag noch vier Tage hilflos in der Wohnung, bevor sie starb. Die Täter hatten unter anderem das Telefonkabel aus der Wand gerissen, so dass die Frau keine Hilfe rufen konnte. Auf Grund sichergestellter DNA-Spuren gehen die Behörden davon aus, dass die beiden auch für weitere Straftaten, unter andrem auch eine Grabschändung, verantwortlich sind. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft soll der Prozess im kommenden Februar vor dem Landgericht Fulda beginnen.