Transpersonen stark betroffen 30 Prozent der Homosexuellen werden im Job diskriminiert

Berlin · In Deutschland werden 30 Prozent der Homosexuellen einer Studie zufolge im Arbeitsleben diskriminiert. Insbesondere Transpersonen hätten demzufolge mit Diskriminierung zu kämpfen.

 Ein Arbeitnehmer vergräbt in einen Büro sein Gesicht in seinen Händen (Symbolfoto).

Ein Arbeitnehmer vergräbt in einen Büro sein Gesicht in seinen Händen (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Unter den Transmenschen sind es demnach mehr als 40 Prozent, und fast ein Drittel dieser Menschen geht vor Kollegen nicht offen mit der eigenen Sexualität um. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld ergeben, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) vorliegt. Die Erhebung untersucht das Arbeitsumfeld von homo- und bisexuellen sowie trans-, queer und intersexuellen Menschen (LGBTQI*).

Homosexuelle und Transmenschen gehen laut Studie in ähnlichem Maße einer Erwerbstätigkeit nach wie die heterosexuelle Bevölkerung, meistens sind sie jedoch höher qualifiziert und in anderen Branchen tätig. So liege der Anteil der Fach- oder Hochschulabsolventen in der Personengruppe bei 60 Prozent im Vergleich zur restlichen Bevölkerung gleichen Alters mit 42 Prozent. Homosexuelle arbeiteten seltener im produzierenden Gewerbe (17,2 Prozent), aber häufiger im Gesundheits- und Sozialwesen (23,7 Prozent) sowie in der Kunst und Unterhaltung (7,1 Prozent) als Heterosexuelle.

„Die Zahlen decken sich mit dem, was wir aus eigenen Erhebungen und auch aus unserer Beratungspraxis wissen“, sagte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, den Zeitungen. Im Arbeitsleben müssten homo- und bisexuelle Menschen häufig neben Mobbing auch sexuelle Belästigung erfahren und hielten deshalb ihre geschlechtliche Identität geheim: „Niemand darf in Deutschland wegen seiner sexuellen oder seiner Geschlechtsidentität benachteiligt werden.“

Transpersonen hätten in besonderem Maß mit Diskriminierung zu kämpfen, so Franke weiter. Studien zeigten, dass Namensänderungen oft nicht akzeptiert würden. Daneben gebe es häufig Mobbingerfahrungen: „Zum Beispiel ein unangemessenes, oft sexualisiertes Interesse am Privatleben, das Imitieren oder Lächerlichmachen von Stimme oder Gesten oder die Verweigerung, die Toiletten entsprechend der Geschlechtsidentität nutzen zu dürfen.“

Für Veränderungen seien vor allem Arbeitgeber gefragt, betonte Franke: „Unternehmen sollten Vielfalt herausstreichen und fördern - und nicht verstecken.“ Außerdem sei es wichtig, einzuschreiten, sobald Diskriminierung bekannt werde.

(ahar/kna)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort