Prozess in Halle Apothekerin gesteht Millionenbetrug mit Krebsmedikamenten

Halle · Eine Apothekerin hat vor dem Landgericht Halle gestanden, Krankenkassen bei der Abrechnung von teuren Krebsmedikamenten betrogen zu haben. Sie bedaure das, ließ sie am Donnerstag über ihren Rechtsanwalt erklären.

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Foto: DAK/Wigger

Zugleich wies sie in der Erklärung ihres Verteidigers Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück, ein profitorientierter Mensch zu sein. Sie habe die rechtlichen Probleme bei der Herstellung der Krebsmedikamente unterschätzt. Die Patienten kamen laut Anklage nicht zu Schaden.

Die 74-Jährige ist wegen gewerbsmäßigen Betruges in 75 Fällen und 7 Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Die Frau gab zu, zur Behandlung von etwa zehn Patienten aus Dessau mit besonders aggressivem Nierenkrebs Medikamente in ihrer Apotheke hergestellt zu haben. Dafür habe sie statt einer in Deutschland zugelassenen Substanz eine günstigere von Firmen aus dem Ausland verwendet - dieses Mittel ist in Deutschland nicht zugelassen. Der Wirkstoff sei aber gleichwertig, sagte der Verteidiger.

Die Angeklagte sparte damit der Staatsanwaltschaft zufolge insgesamt 200 000 Euro im Vergleich zu einer in Deutschland erlaubten Substanz. Von den Kassen soll die 74-Jährige 1,5 Millionen Euro bekommen haben und damit mehr als ihr zustehen. Die 74-Jährige habe vor Beginn des Prozesses schon 725 000 Euro an die Kassen zurückgezahlt, erklärte ihr Verteidiger. Der Vorsitzende Richter stellte angesichts des Geständnisses eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren für die Frau in Aussicht. Das Urteil soll am 21.
Februar verkündet werden.

(dpa/felt)
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