Bund deutscher Friedhofsgärtner Anonyme Bestattung liegt im Trend

Bonn (rpo). Immer mehr Menschen werden anonym bestattet. "Das ist ein eindeutiger Trend", sagte der Geschäftsführer des Bundes deutscher Friedhofsgärtner, Jörg Freimuth. Anonyme Bestattungen erfolgen zumeist in namenlosen Gräbern oder auf Aschestreufeldern. Aber auch Seebestattungen sind möglich.

Verrückte Särge aus England
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Foto: ddp

Die Gründe für diese Entwicklung, die die Friedhofsgärtner vor allem in den Städten beobachten, sind vielschichtig. Zum einen entschieden sich Menschen für eine anonyme Bestattung, wenn sie ihren Angehörigen keine Grabpflege zumuten wollten, oder weil sie schlicht keine Angehörigen hätten, erläuterte Freimuth.

Es gebe aber auch Fälle, wo Angehörige gegen den Willen eines Verstorbenen eine anonyme Bestattung wählten, weil die Gebühren für eine Erd- oder Urnenbestattung als zu hoch empfunden würden.

Eine Begleiterscheinung der "Anonymisierung und Individualisierung" in der Gesellschaft sieht Freimuth in der von Städten und Gemeinden häufig beklagten Verwahrlosung von Grabstätten. In vielen Fällen fühle sich offenbar niemand von den Angehörigen für die Grabpflege zuständig. Generell lasse sich feststellen: "Je intakter die Familie, desto gepflegter das Grab."

In anderen Fällen wohnt niemand mehr in der Umgebung, um sich um das Grab zu kümmern, wobei zugleich auf eine kostenpflichtige Grabpflege durch den Friedhof verzichtet wird, wie Freimuth weiter feststellte.

Verärgert über verwahrloste Gräber seien nicht zuletzt jene Menschen, die Nachbargräber ihrer Angehörigen sorgfältig pflegten und sich durch den Anblick gestört fühlten. In ländlichen Regionen, wo der familiäre Zusammenhalt in der Regel stärker sei, gebe es deutlich weniger Fälle von Gräberverwahrlosung sowie von anonymen Bestattungen als in der Stadt.

(afp)
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