Holzklotz-Mord Angst vor Nachahmungstätern

Berlin (RPO). Drei Tage nach dem tödlichen Attentat mit einem Holzklotz auf einen Pkw in der Nähe von Oldenburg sucht die Polizei weiter nach dem oder den Tätern. In Nordrhein-Westfalen verübten mehrere Kinder und Jugendliche Nachahmungstaten, bei denen Sachschaden entstand. Außerdem werden die Autobahnbrücken in NRW nach einem Medienbericht verstärkt überwacht.

Holzklotz tötet Frau - Polizei ermittelt
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Holzklotz tötet Frau - Polizei ermittelt

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Nach dem Wurf eines sechs Kilo schweren Holzklotzes, durch den am Sonntagabend eine zweifache Mutter auf der Autobahn nahe Oldenburg getötet wurde, fehlt weiterhin eine konkrete Spur auf den oder die Täter. Die Ermittler hätten die Personalien von rund 350 Personen aufgenommen, die sich zur Tatzeit in der Nähe der Autobahnbrücke befunden hätten, als das Holzstück das Opfer in einem Auto traf, sagte ein Polizeisprecher.

Zudem werde Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen. Einige Anrufer wollen den Angaben zufolge vor der Tat Personen auf der Brücke gesehen haben. Der sechs Kilogramm schwere Holzklotz wurde unterdessen zu einer Untersuchung zum Landeskriminalamt (LKA) nach Hannover geschickt. Die Polizei erhofft sich von der kriminaltechnischen Untersuchung "brauchbares Spurenmaterial, zum Beispiel DNA-Spuren", sagte der Sprecher. Die Ermittler gingen weiterhin von einem oder auch mehreren Tätern aus.

NRW verstärkt Überwachung von Autobahnbrücken

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen überwacht auf Anweisung von NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) ab sofort verstärkt die Autobahnbrücken. Dies berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). "Wer Steine oder andere Gegenstände von Brücken auf Straßen oder Schienen wirft, muss mit harten Strafen rechnen, sogar langjährige Haftstrafen wegen versuchter Tötung oder gar Mord sind möglich", sagte der Minister dem Blatt.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), sprach sich in der "Nordwest-Zeitung" für verstärkte Kontrollen und den Einsatz von Videoüberwachung auf Autobahnbrücken aus. Diese Maßnahmen lehnte Wolf als "Scheinlösung" strikt ab. Wolf: "Sie allein verhindert noch keine Straftat. Wir dürfen den freiheitlichen Rechtsstaat nicht über Bord werfen und müssen die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit wahren."

Nachahmer in NRW

In Nordrhein-Westfalen wurden am Mittwoch mehrere Nachahmungstaten gemeldet. Bereits am Montag warfen drei Mädchen in Bielefeld-Hillegossen einen Stein von einer Brücke auf ein Auto. Dabei wurde das Auto eines 33-Jährigen an der Windschutzscheibe beschädigt. Der Autofahrer konnte die drei Kinder im Alter von 11 und 14 Jahren stellen und sie der Polizei übergeben. Gegen ein elfjähriges Mädchen wurde Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erstattet.

Im Kreis Viersen warfen am Dienstag in gleich drei Fällen Kinder beziehungsweise Jugendliche Gegenstände auf Fahrzeuge. Nach dem Wurf mit einem hartgekochten Ei riss die Windschutzscheibe eines Lkw. Zudem warfen Kinder in Kempen und Jugendliche in Viersen-Dülken Gegenstände auf Pkw. Dabei kam es jedoch nicht zu Sachschäden. Um weitere Nachahmertaten zu verhindern, sollen laut Kreispolizeibehörde Viersen ab sofort Brücken verstärkt kontrolliert werden.

(afp)
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