Kraillinger Doppelmord Angeklagter will überraschend aussagen

München · Überraschende Wende im Prozess um den Doppelmord an den Schwestern Chiara und Sharon aus dem bayerischen Krailling: Einen Tag vor dem erwarteten Urteil will der Angeklagte sein Schweigen brechen.

2011: Trauergottesdienst für ermordete Schwestern
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Im Prozess um den Doppelmord an den Kraillinger Schwestern Chiara und Sharon wollte der Angeklagte kurz vor Schluss überraschend doch noch sein Schweigen brechen. "Er will sich zu den Vorwürfen äußern", sagte der Anwalt des 51-Jährigen, Adam Ahmed, am Montag.

Der Onkel der ermordeten acht und elf Jahre alten Mädchen hatte bislang geschwiegen. Ursprünglich sollten am Nachmittag vor dem Landgericht München die Plädoyers beginnen, für Dienstag wurde mit dem Urteil gerechnet.

Staatsanwalt Florian Gliwitzky sagte, ihm sei angedeutet worden, dass der Angeklagte zu einzelnen Punkten der Spurensicherung Stellung nehmen wolle. Zunächst wollten jedoch die Anwälte mit ihrem Mandanten beraten. Der Prozess wurde auf Antrag der Verteidigung bis zum Nachmittag unterbrochen.

Der Angeklagte könnte auch erst am Dienstag aussagen, sagte Ahmed. Gliwitzky schloss nicht aus, dass trotz der neuen Entwicklung am Dienstag das Urteil gesprochen werden könnte, sofern am Morgen mit den Plädoyers begonnen werde. Die Entscheidung darüber liege aber beim Gericht.

Der verschuldete Familienvater soll die Mädchen brutal ermordet haben. Die Anklage wirft ihm vor, er habe auch die Mutter der Kinder töten wollen, um einen Erbstreit zugunsten seiner - ahnungslosen - Ehefrau zu entscheiden. Sie sei nur zufällig verschont geblieben, weil sie später als geplant nach Hause kam und der mutmaßliche Täter deshalb von seinen ursprünglichen Plänen Abstand genommen habe.

(dpa)
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